Heimspiel gegen FC Ezelsdorf

Verfasst am 2 Jul 2018 von Thomas Altrock

Herren 60 Bezirksklasse 1          TSV Lichtenau vs. FC Ezelsdorf 1:8

Vielleicht klingt es in den Ohren des geneigten Lesers wie Hohn, wenn er liest, dass der TSV Lichtenau seine Heimpartie gegen den FC Ezelsdorf durchaus hätte gewinnen können, wenn er aber hört, dass der Schreiber dieser Zeilen keineswegs volltrunken war, sondern dass 6 der 9 Partien erst im Matchtiebreak entschieden wurden und dabei 5 mal das Glück auf Seiten der Gäste war, versteht er, wenn ich hier von einer unglücklichen Niederlage spreche.

Dabei begann alles ganz verheißungsvoll, denn Ali startete stark in sein Match gegen Jochen Stade. Der kühle Wind milderte die Aufheizung seiner Körpers und seine Bälle fanden oft ihr Ziel. Bei seinem 1. Ba..ba..ba fragte sein Gegenüber noch besorgt: „ geht es dir gut ?“ Aber je häufiger er diese Silben zu hören bekam, umso ungnädiger wurde er. Obwohl sich Ali in der Folgezeit merklich zurücknahm, hatte er Jochen mental doch angekratzt. Zwar schlug dieser nach verlorenem 1. Satz noch einmal zurück, im Matchtiebreak war Ali dann aber zu konzentriert. Der Ezelsdorfer Akteur blieb zwar den ganzen Nachmittag über etwas „angefressen“ und beklagte dass Alis letzte 4 Bälle alles Mondbälle gewesen seien und zu allem Überfluss seien auch noch zwei davon auf die Linie geklatscht, Alis Jubelschrei nach vollbrachter Tat war aber mehr als berechtigt, hatte er doch wieder einmal einen technisch stärkeren aber läuferisch und mental schwächeren Kontrahenten in die Knie gezwungen.

Ali Tuch 1


Derweil wogte am Nebenplatz das Match auf Position 4 hin- und her. Fritz hatte wieder einmal das grosse Los eines drahtigen Marathonläufers gezogen, der ihm an Laufbereitschaft in nichts nachstand. Zwar griff er verstohlen, dem Publikum aber wohl muskuläre Probleme signalisierend, immer wieder an die Rückseite seines linken Oberschenkels, wenn es aber nötig war spurtete er wie weiland Ben Johnson beim 100 m Lauf los und holte manchen für unerreichbar gehaltenen Ball. Fritz hielt läuferisch voll dagegen, ließ dabei aber beim 7:6 in Satz 1 viele Körner und musste notgedrungen auch in den Matchtiebreak. Diesmal hieß der Sieger mit 10:6 Peter Mach.


Ein hollywoodreifes Drama spielte sich zwischen Eddi und Wolfgang von der Grün im Sechsereinzel ab. Wolfgang, ein klasse Tennisspieler, zauste Eddi nach Strich und Faden her, da sich dieser zwar viele glasklare Chancen herausspielte, diese aber ebenso glasklar vergeigte, und er verhalf der Mannschaftskasse dadurch zu einer willkommenen 0:6 Einnahme. Danach wuchs Eddi über sich hinaus. Ohne jede Spur von Angst zog er insbesondere seine Rückhand durch, spielte kluge Winkel und schloß jetzt jede sich bietende Chance eiskalt ab. So drehte er ein schon klar verloren geglaubtes Match und sah beim 9:6 im Supertiebreak wie der sichere Sieger aus. Leider ist beim Tennis ein Remis nicht möglich und ein Match ist erst mit dem Matchball zu Ende. Diesen verwandelte wenig später Wolfgang zum 12:10.


Unser Dieter stand gegen den um 3 Leistungsklassen besser eingestuften Helmut Hofmann auf verlorenem Posten. Zwar kämpfte er wie wir es von ihm kennen wie ein Berserker, sein Aufschlagstöhnen war teilweise bis zur Ortsmitte zu hören und sein sonst so gepflegter Haarschopf klebte ihm wirr an der Kopfhaut. Gegen die feine Technik Helmuts half das alles nicht. Der einzige klare Sieg der Gäste.


Radi stand ihm vom kämpferischen Einsatz her nichts nach. Sein Kontrahent Josef Freisleben reagierte recht verkniffen, als Radi nach einem 1:6 plötzlich zu grosser Form auflief und seinerseits 6:1 gewann. Fast sooft wie Josef das Wort : “ unglaublich“ ausstieß, semmelte er auch Doppelfehler ins Netz und seine nicht druckreifen Flüche dürften ihm am nächsten Morgen in der Kirche einige Ablasskerzen gekostet haben. Leider hatte er trotzdem Nerven genug im neuerlichen Entscheidungstiebreak sich auf ein fehlerfreies Retournieren zu beschränken und der tapfere Reinhold hatte mit 3:10 das Nachsehen.


Bleibt noch unser Leo, der ein Match der besseren Sorte ablieferte. Gegen den fünf Jahre jüngeren Exfußballprofi des ruhmreichen Clubs aus Nürnberg, Siggi Susser, lief er zur Hochform auf. Er brauchte zwar einen Satz um warm zu laufen, dann aber lieferte er sich mit dem immer noch gut austrainierten früheren Berufssportler einen Fight auf Augenhöhe. Wer weiß, was bei einem Erfolg im Tiebreak des 2. Satzes noch möglich geworden wäre, aber vielleicht zog es Leo, gewarnt durch das Schicksal seiner Teamgefährten ganz einfach vor, den Matchtiebreak auszulassen. Zusammenfassend: Hut ab vor seiner Leistung.

SammelbildEs passte an diesem Tag ins Bild, dass auch zwei der 3 Doppel in die Verlängerung mussten und auch hier hielt der Tennisgott seine schützende Hand über Ezelsdorf, was beim umfangreichen Fluchvokabular von Josef an sich verwunderte.
Lediglich Fritz und Dieter verloren nach heftiger Gegenwehr in 2 Sätzen.
Leo und Radi entgingen nur durch einen Doppelfehler der Gäste der Höchststrafe von 0:10 im Matchtiebreak und am ehesten schnupperten Schlurf und Hermann am Sieg, sie versäumten es aber beim 6:1 und 5:4 den Sack zuzumachen und scheiterten dann denkbar knapp mit 8:10 im kleinen Entscheidungssatz.

Insgesamt bot Lichtenau den favorisierten Ezelsdorfern besser Paroli, als allgemein befürchtet worden war, dem aufopferungsvollen Team gelang es aber letztendlich nicht seinem Mannschaftsführer den Titel „Erfolgscoach“ für weitere 2 Wochen zu sichern. Die Einnahme von 7.50 Euro durch „entgleitende“ Schläger von zweimal Radi und einmal Schlurf konnten dessen Frust darüber aber ausreichend dämpfen.

Mal schauen, was in zwei Wochen in Eichstätt zu machen ist.

 

Im Bild oben ein Teil der mehr oder weniger (siehe Mitte unten) interessierten Zuschauer des Großkampfes

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