Heimspiel gegen Georgensgmünd II
Verfasst am 24 Mai 2025 von Thomas Altrock
Herren 60 Nordliga 2. TSV Lichtenau TC Georgensgmünd II. 3 : 3
Einen Tennissamstag der Spitzenklasse konnten die Zuschauer auf der Anlage des TSV Lichtenau am 24.05.2025 erleben. Spitzenklasse nicht nur in sportlicher sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht, denn die Gäste aus Georgensgmünd erwiesen sich als ebenso spielstark wie sektaffin, womit sie sich an diesem Nachmittag in die Herzen unserer Damen 50 Mannschaft spielten und tranken. Sie hatten nämlich neben ihrer Tenniskluft auch noch die Spendierhosen mitgebracht und leerten unser Sektbestände, worüber sich die Getränkekasse freut.
Leo kreuzte mit Dr. Hans-Jörg Wiedemann, einen Berufskollegen von Thomas und einem Haudegen allererster Güte die Klingen. Schon vor dem Match musste er seine deformierten Kniegelenke, wo eine Beinachse schlimmer als die andere verbogen war, mit Eisbeuteln kühlen, was seiner Spielfreude aber keinen Abbruch tat. Er war gross und kräftig und hatte mit seinen 100 kg auch noch eine erhebliche Reichweite. Das Laufen war sein Manko, was Leo aber nicht gut zu nutzen wusste. Viel zu selten brachte er Hans-Jörg aus der Balance und wenn dieser festen Stand hatte, kamen seine Schläge präzise. Sogar Netzangriffe trug er, wenn auch „klöppelnd“, vor und Leo tat ihm den Gefallen in so anzuspielen, dass er auch schön seine Volleys setzen konnte. Meisterhaft auch sein Dropkick oder seine Direktabnahmen, mit denen er seine Fortbewegungsprobleme hervorragend ausglich. Leider kam ausgerechnet in diesem Spiel Leo sonst so gefährliche Rückhand gar nicht und seine Fehlerquote war völlig ungewohnt. Knapp verlor er Satz 1 5:7, den 2. dann mit 1:6.
Erwin kämpfte auf dem ungeliebten Viererplatz lange mit Norbert Rothmeier. Dieser verfügte über einen stark geschnittenen Aufschlag und eine tischtennisartig überrissene Vorhand. Wie es Erwins Stärke ist nahm er konsequent den Druck aus Norberts Bällen und hielt ihn so gut es ging auf der Rückhand. Immer öfter hörte man Norbert schimpfen, vor allem als ihm Erwin nervenstark den Tiebreak im ersten Satz abnahm. Die Revanche von Norbert folgte mit einem schnellen 6:2 wobei Erwin sogar kurzfristig ein Bagel drohte. Der Matchtiebreak ist und bleibt ein Glücks- und Nervenspiel und leider hatte Erwin mit 8:10 das Nachsehen.
Ähnlich erging es Thomas. Zu seiner Überraschung tauchte als Gegner Siggi Schätz auf, der Thomas jahrelang in seiner Eigenschaft als Pharmareferent besucht hatte und mit dem Thomas vor 25-30 Jahren einmal Inder Halle in Neuendettelsau gespielt hatte. Damals ging er als Sieger vom Platz, hatte Siggi aber anscheinend mit der damaligen Aussage: „Gegen sie (damals waren wir per sie) würde sogar meine Frau gewinnen“ tief getroffen. Seit diesem Moment hatte Siggi nur noch auf den Tag der grossen Revanche hingearbeitet. Zahllose Trainerstunden, ein straffes Fitnessprogramm, Ernährungsumstellung mit warmen Haferflocken am Morgen (die er seinen Hühnern wegißt) und eine drastische Gewichtsabnahme machten in bereit für den großen Rückkampf. Bis zum 6:3 lief alles glatt, ehe die Dramaturgie sich änderte. Thomas wurde mutiger, packte immer wieder harte Angriffsschläge aus und führte rasch 4:2. Siggi erhöhte sofort die Drehzahl und holte drei Spiele in Folge. Thomas breakte und machte mit 7:5 den Matchtiebreak perfekt. Hier wechselten sich bei beiden Spielern Höhen und Tiefen ab. Beim 9:7 schien sich die Waage Richtung Thomas zu neigen aber ein Netzroller des Gastes bedeutete das 9:8 und dann schenkte ihm Thomas auch noch einen Doppelfehler. Siggi nutzte das Momentum und machte mit 11:9 den Sack zu.
Der Leuchtturm der Lichtenauer war wieder einmal unser Holger, der sich auch von der mehrfach eingestreuten Information Dieters bezüglich seiner Regionalligavergangenheit nicht beeindrucken ließ und ganz einfach sein Spiel durchzog. Seine hohe Topspin auf die Rückhand Dieters schmeckte diesem gar nicht und mit seinen Stopps, die er sehr oft einstreute, lud er den antrittsschnellen Holger nur zu Kontern in Form von scharfen Crossbällen mit der Vorhand ein, die für Dieter unerreichbar waren. Mit 6:1/6:2 holte Holgi den vermeintlichen Ehrenpunkt.
Aber es gibt ja auch noch die Doppel. Im Zweier setzte Lichtenau auf das „alte Ehepaar“ Radi mit Thomas. Sie spielten gegen Dieter und Wolfgang Bernt, der sich als ganz feiner Techniker mit einem zusätzlich platzierten und harten Aufschlag entpuppte. So entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, in der meist das Team punktete, das die Sonne im Rücken hatte. Das Match kulminierte mit dem Tiebreak zum ersten Höhepunkt, den die Lichtenauer klar gewannen. Unterstützt von Igor, der mit sparsamen Handzeichen Motivationshilfe bot kamen Radi und Thomas in ihren gefürchteten „Flow“. Dankenswerterweise war aber bei Dieter irgendwie der Ofen aus und nach einigen leichten Netzfehlern war auch Wolfgang gefrustet und es stand ein 6:2 für Lichtenau auf der Anzeigentafel.
Jetzt hing alles von Doppel 1 mit Holger und Leo ab, die Norbert und Hans-Jörg bespielten. Hier waren es die Gäste, die den Tiebreak in Satz eins für sich entschieden, ehe unsere Mannschaft sich mit 6:2 in den Matchtiebreak kämpfte. Hier zeigte sich Holger hochkonzentriert und machte unermüdlich Druck und Leo stand wie ein Fels am Netz und punktete mehrfach souverän. Schlusspunkt und damit das hochverdiente Remis war ein Longlinepassierball Holgers am überraschten Hans-Jörg vorbei.
Bundesligareif war dann die Duschparty im Sportheim, wo 5 ausgelassene Lichtenauer die edle Spende einer Flasche Prosecco von Igor in splitternacktem Zustand direkt aus der Flasche durch die Kehlen laufen ließen.
Das Abendessen war eine einzige Gaudi mit großmäuligen Sprüchen auf beiden Seiten. Thomas, dem Hans-Jörg noch erklärt hatte ein Doppelfehler bei 8:9 gehe gar nicht befragte denselben nach seinem diesbezüglichen Lapsus im Matchtiebreak und erfuhr, dass dieser bei 1:0 gar nicht schlimm sei. Hans-Jörg und Siggi spendierten eine Flasche Sekt nach der anderen und halfen unseren Damen beim Leertrinken und alle langten kräftig bei der Lasagne zu, die uns Heidi zubereitet hatte und die neben gustatorischem Hochgenuss auch noch recht preiswert war. Danke Heidi dafür, du bist in Zukunft immer in der engeren Auswahl uns bekochen zu dürfen.
Es ist zu hoffen, dass es 2026 vielleicht ein Rematch in Georgensgmünd gibt, denn mit den Sportkameraden von dort werden wir uns immer wieder gerne treffen und messen.