Auswärtsspiel gegen TSV Kösching
Verfasst am 19 Okt 2015 von Thomas Altrock
Herren 50 Bezirksklasse TSV Kösching vs. TSV Lichtenau 7:14 am 13.06.2015
Nichts zu erben gab es für die Lichtenauer Seniorentruppe in der prosperierenden Gemeinde Kösching im Speckgürtel von Ingolstadt. Lediglich die Erkenntnis konnte man mitnehmen, dass in der höheren Klasse der gewinnt, der den Ball einmal öfter übers Netz spielt und nicht unbedingt der Akteur, der sein ganzes Herzblut ins Spiel einbringt. Bei drückender Schwüle liefen auf der herrlichen Anlage im Wald ab 14 Uhr die 3 ersten Einzel. Dieter kreuzte mit dem Westfalen Thomas Landsmann, einem gemütlichen „Kaltblut“ ,ganz der Gegensatz zu den an sich sportlich eleganten westfälischen Springpferden, die Klingen. Der sympathische Thomas sah sich einem furiosen Dieter gegenüber, der sein bekannt laufintensives und aggressives Tennis gnadenlos durchzog. Beim 6:2 hatten seine Mannschaftskameraden die 2 Punkte schon geistig notiert, als Thomas den Spieß umdrehte. Immer öfter fand seine gerade Vorhand oder seine extrem überrissene Rückhand das Ziel, während Dieter verkrampfte und seine Fehlerquote stieg. Es kam wie es kommen musste: Supertiebreak. Auch dieser zog sich in die Länge über die Stationen 7:5 für den Lichtenauer bis zum 9:9. Dann ( wer hat bloß die überflüssigen Netzstützen fürs Einzel erfunden ?) blieb ein eleganter Rückhandslice von Dieter an der oberen Netzkante hängen, er verschlug aus Frust den folgenden Retourn und der Käse war gegessen. Wenig besser ging es Fritz gegen Edi Herrndobler, einen ausgefuchsten Linkshänder (Zitat Fritz: Nie mehr gegen Linkshänder), der technisch sauber spielte, läuferisch so fit war wie Fritz selber und der auch noch bei zahlreichen Netzrollern das Glück auf seiner Seite hatte. Beim 0:5 besann sich Fritz, gecoacht von Radi, auf die Strafzahlung von 2.50 Euro bei einem 0:6 und fand besser ins Spiel. Beim 4:5 lag die Sensation in der Luft aber wie es beim Tennis eben so ist. Jetzt machte Edi den nächsten Punkt, damit den Satz und der Widerstand von Fritz, der fortan häufig vor sich hin schimpfte ohne sich dadurch wieder in die Spur zu bringen, war gebrochen. Leo war wieder einmal eine Klasse für sich. Beim 1:4 gegen Eugen Hini wechselte er den Schläger (Hermann hatte doch tatsächlich eine völlig falsche Seite aufgezogen, die dem Racket trampolinähnliche, fürs Tennis völlig ungeeignete Eigenschaften verliehen hatte) und spielte sachlicher als bis dahin. Auch nach Verlust einer 5:4 Führung zum 5:6 behielt der alte Fuchs die Nerven, erreichte den Tiebreak und holte sich diesen in überzeugender Manier. Eugen, von seinen Mitspielern permanent aufgefordert sich zu bewegen versäumte dies aber weiterhin und Leo machte ohne viel Federlesens den Sack zu. Leider war diesmal Thomas nicht auf der Höhe. Schon auf der Anfahrt von heftiger Müdigkeit gepackt schlich er bei sengender Hitze auf den Platz. Auch eine 3:1 Führung gab ihm keine Sicherheit. Der garstige Gegner Markus Binder nagelte ihn doch tatsächlich auf der Rückhand fest und wann immer Thomas seine sonst so tödliche Vorhand einzusetzen versuchte hämmerte er sie ins Aus. Zwar kam er nach 3:5 zum 5:5 nochmals ins Spiel, verlor dann den Satz aber doch. Körperlich hatte er dann einen Durchhänger, der zum schnellen 0:4 in Satz 2 führte. Zwei Ehrenspiele und die Abwehr 2er Matchbälle waren aber leider seine einzigen Highlights in Satz 2. Nicht besser erging es seinem Doppelpartner Reinhold. Albert Pfaller, ein drahtiger Läufer beschränkte sich konsequent darauf den Ball zurückzuspielen. Radi ackerte, fluchte, versuchte Stopps und Winnerschläge, alles vergebens. Seine schmerzenden Knie taten ein Übriges und der Tennisgott belohnte wieder einmal nicht den aktiveren sondern den ausgebuffteren Spieler. So ging es beim Match von Ali um die goldene Ananas und doch sollte diese Partie im positiven und negativen Sinn der Höhepunkt des Nachmittags werden. Zur Vorgeschichte. Ali war eine Woche in Teheran und nach 36 !!!!! Stunden ohne Schlaf um 10 Uhr in Frankfurt gelandet. Jeder andere in seinem Team hätte sich für den Spieltag einfach abgemeldet. Nicht so Ali, der mit vollem Herzen für seine Mannschaft brennt. Der Taxifahrer in Frankfurt wollte ihm die Kurzfahrt zum Parkplatz verweigern. Ali verdreifachte !! einfach das Salär. Während er , im fast ständigen Handykontakt mit seinem Mannschaftsführer mit seinem blauen Bus Richtung Nürnberg bretterte, stellten einstweilen die eigens dafür abgestellten Söhne den Mercedes SUV am Parkplatz Göggelsbuch ab. Dort übernahm Arian den Bus zur Heimfahrt, Arwin chauffierte derweil den Vater weiter Richtung Kösching. Für einen kurzen Adrenalinstoß sorgte Ali bei Thomas, als er gegen 15 Uhr vermeldete nur noch 40 km vor Heilbronn zu sein, ehe sich herausstellte, dass es sich um Ingolstadt handelte. Auf der Anlage angekommen kurzes Umkleiden und schon ging es gegen den Frauenarzt Vladimir Scurtu aus Rumänien ins Duell der beiden ausländischen Akteure. Leider war auch Vladimir der Heißsporn der Köschinger, ebenso ehrgeizig wie Ali und so kam es wie es kommen musste. Alis Ba,ba,ba konterte Vladimir mit dem Tarzanschrei nicht unähnlichen Lauten und bald bezichtigte man sich auch gegenseitig, Bälle auszugeben. Hier wäre es manchmal besser gewesen, sich gütlich auf 2 neue Bälle zu einigen, aber auch der Satzball Alis war ein solch umstrittener Punkt. Das Blut Vladimirs begann zu sieden und nicht nur aufgrund der Außentemperaturen. Der Vulkan explodierte dann nach einem 2.Aufschlag des Rumänen, den Ali als Doppelfehler deklarierte. Wie von der Tarantel gestochen raste der Köschinger auf die gegnerische Seite, nicht ohne einen Schwall von Schimpfwörtern und Flüchen auszustoßen. Als Ali darauf beharrte er entscheide auf seine Seite belegte Vladimir ihn mit einer nicht druckreifen Beleidigung, die auf Alis ethnische Herkunft anspielte. Obwohl Markus, der Köschinger Mannschaftsführer sich bei der sportlichen Entscheidung auf die Seite des Lichtenauers stellte ,forderte dieser mit einem hochroten Kopf, in seiner Ehre durch das auch aus meiner Sicht absolut indiskutable Schimpfwort tief verletzt eine Entschuldigung seines Gegners, sonst würde er nicht weiter spielen. Gott sei Dank besann sich Vladimir, immerhin promovierter Akademiker auf die Regeln des Anstandes, man schüttelte sich am Netz die Hand, umarmte sich ohne deswegen eine Blutsbrüderschaft einzugehen und Ali fertigte Vladimir trotz seiner filmreifen Anreise zum Dank wie gewohnt ab. Drei Doppel wären zum Sieg nötig gewesen und hier kam das Manko der Lichtenauer 55 er Truppe im Jahr 2015 zum Vorschein. Mit Werner wurde uns ein lebenswichtiger Spieler herausgerissen, der nicht nur im Einzel seine Gegner reihenweise zur Verzweiflung bringen kann, sondern der auch mit Leo neben Thomas/Radi ein zweites eingespieltes Doppelpaar bildete. Heuer muss im Doppel 2 und 3 ständig experimentiert werden und es wird die Aufgabe nach der Saison sein, für diese Paarungen irgendwelche fixe Kombinationen zu bilden, die dann auch eine Harmonie auf dem Platz entwickeln können. Denn nicht jeder Topeinzelspieler ist auch gleichzeitig ein Superdoppelakteur. Lichtenau war also von vorneherein quasi chancenlos. Thomas und Radi hatten wie so oft kein Problem das Einserdoppel trotz schwieriger Lichtverhältnisse auf Platz 1 im Expresstempo nach Hause zu spielen. Parallel wurden Leo und Dieter, dem sein Einzel mental in den Knochen steckte, von Eugen und Edi gnadenlos abgezogen und auch Fritz und Ali hatten nur beim 5:5 in Satz 2 kurz eine Wende auf der Pfanne. Bei Vorteil Kösching produzierte ausgerechnet Ali, vorher noch verbal maximal von seinen zusehenden Mannschaftskameraden motiviert einen Doppelfehler und das folgende Aufschlagspiel ließen sich die Köschinger nicht mehr nehmen. Danach wurde gegrillt und hier wurde den fränkischen Gästen wieder einmal bewusst, wie gut sie es haben. Während sie zuhause nach kräftezehrenden Matches sich frisch geduscht an einen gedeckten Tisch setzen und das liebevoll von verschiedenen Spielerfrauen vorbereitete Festmahl einnehmen können, mussten die Sportfreunde aus Kösching erst noch den Grill anwerfen, selber das Essen zubereiten, hinterher abräumen und..und..und. Dieser Bericht ist Gelegenheit für die Senioren 55 Manschaft sich bei all ihren heimischen Helfern einmal ganz ohne Ironie zu bedanken, dass ihr Frauen uns die Heimspiele so versüßt, die Platzwarte für hervorragende Courts sorgen, Zuschauer uns anfeuern und ganz einfach eine Atmosphäre erzeugt wird, wie man sie sonst nur innerhalb einer funktionierenden Familie findet. Die Ergebnisse:
Einzel:
Binder Markus-Altrock Thomas 7:5/6:2
Hini Eugen-Meier Leo 6:7/3:6
Pfaller Herbert-Blach Reinhold 6:1/6:3
Herrndobler Edi-Fersterra Fritz 6:4/6:1
Scurtu Vladimir-Ahmadpur Ali 6:7/5:7
Landsmann Thomas-Mohr Dieter 2:6/6:3/11:9
Doppel:
Binder/Landsmann-Altrock/Blach 2:6/0:6
Hini/Herrndobler-Meier/Mohr 6:1/6:2
Eckl/Pfaller-Fersterra/Ahmadpur 6:1/7:5