Auswärtsspiel gegen TSV Ochenbruck

Verfasst am 19 Okt 2015 von Thomas Altrock

Herren Bezirksklasse 1 TSV Ochenbruck vs. TSV Lichtenau 9:12

Die, vom Webseitenadministrator des TSV Lichtenau despektierlich als „Silberrücken“ bezeichneten TSV Senioren (lieber Manfred, darüber wird noch zu reden sein) zeigten als Trotzreaktion auf diese brutale Verunglimpfung in Ochenbruck, welch jugendliches Feuer in jedem Einzelnen steckt. Illusionslos was die Punktevergabe anbelangt angereist, steigerte sich die homogene Truppe von Match zu Match und lag sich um 21.27 !! Uhr jubelnd in den Armen. Wer vor Saisonbeginn prophezeit hätte, dass nach 2 Spieltagen der Klassenerhalt so gut wie sicher sei, wäre wohl als realitätsfremder Phantast bezeichnet worden. Dabei ging es gar nicht gut los. Dieter bekam es mit Professor Dr. Edgar Heinen mit einem renommierten Fachmann auf dem Gebiet der Endokrinologie (übersetzt in etwa als „Facharzt für Hormone“) zu tun und Letzterer bracht Selbige bei Dieter rasch in Wallung. Edgars giftiger Vorhandtopspinn sorgte bei Dieter für eine extreme Adrenalinausschüttung was zur Folge hatte, dass seine eigenen Bälle etwas ängstlich und drucklos übers Netz kullerten was beim Professor allenfalls zu einer Melatoninausschüttung (Schlafhormon) führte. Dieter bekam leider nie Zugriff aufs Match, ackerte zwar wie gewohnt aber musste Edgars Überlegenheit letztlich neidlos anerkennen. Besser machte es auf Platz 2 Oldie Leo. Beim 2:5 aus seiner Sicht nahm Berater Thomas auf der Bank Platz und wurde Zeuge wie sich Uwe Danner, ein feiner Techniker mit Leo wegen des entscheidenden Spielausgangs in Satz 1 in die Haare gerieten. Leo war sauer wie eine frühreife Zitrone und verweigerte konsequent die von Uwe angebotene Wideraufnahme des Entscheidungsspiel mit den markigen Wort: „Ich schenke dir diesen Satz !“. Auf Anraten seines Mentalcoaches wechselte der Bayernfan dann seinen Schläger in ein schwarz-gelbes BVB Modell und fortan stand ein anderer Leo auf dem Platz. Uwes Taktik seine Rückhand anzuspielen verpuffte jetzt wirkungslos, denn der Slice von Leo wurde jetzt Uwes Problem. Im Matchtiebreak war der Lichtenauer dann mental eine Klasse besser und fuhr mit 10 : 7 zwei wichtige Punkte ein. Das Match des Tages lief parallel auf dem Mittelplatz. Paarung: Uli Skell-Fritz Fersterra. Was hier abging erinnerte an das legendäre Marathonmatch von John Isner in Wimbledon, nur dass der Hauptdarsteller Fritz ein Quäntchen weniger scharf aufschlug. Brutale 3 Stunden, das sind 180 !!! Minuten Schinderei beharkten sich die Kontrahenten mit einer unglaublichen Zähigkeit. Elend lange Ballwechsel machten einen Laufeinsatz notwendig, der nur mit dem Wort „unmenschlich“ einigermaßen plastisch zu umschreiben ist. Fritz hechelte von links nach rechts und wieder zurück, aber wohin er auch spielte, Uli war schon da. Zum Glück nahm letzterer viele lange Grundlinienschläge von Fritz, die vielleicht ins Aus gegangen wären, völlig unkonventionell an der Grundlinie volley an, was aber andererseits das Spiel noch schneller machte. Fritz wollte hinterher nicht recht herausrücken unter welchen Drogen er stand aber entweder hatte er seinen Port (eine implantierte medizinische Vorrichtung zur bequemen Medikamentenzufuhr) zuhause mit Red Bull befüllt oder Außerirdische hatten seinen Körper übernommen. anders ist diese Energieleistung nicht zu erklären. Einmal ganz ohne Flachs: Das war das beste Match, das ich von Fritz in meinem Tennisleben gesehen habe und in 25 Jahren kommt da einiges zusammen. Wie fies das Tennisglück sein kann wurde aber auch klar. Fritze erfightete sich den Tiebreak zum 7:6, Uli mit 3 Netzrollern den 2. Satz mit dem gleichen Ergebnis. Unser Vorstand hatte dann beim 9:7 im entscheidenden Matchtiebreak alle Trümpfe in der Hand, aber der erlösende Punkt wollte nicht gelingen. Ulis 1.Matchball brachte ihm den Triumph, nach dem sich beide Spieler total erschöpft in den Armen lagen. Für solche Matches müsste es an sich die Möglichkeit eines Remis geben. Weniger kämpferisch dafür humoriger ging es im Spiel der beiden 5er zu. Norbert Stiller hatte ein recht lockeres Mundwerk. Ein kleines Beispiel gefällig ? Beim abendlichen Umtrunk erklärte ihm Thomas, dass er seine Mannschaft nicht nach LK sondern nach Schönheit der Spieler aufgestellt habe. Kommentar Norbert: Dann müsstest du ja auf Platz 8 spielen. Die gleiche Realitätsferne präsentierte der Ochenbrucker auf dem Platz. Nach einem 6:4 glaubte er unseren Ali, dessen Spielergebnisse der letzten 3 Jahre Norbert übrigens im Schlaf herunterbeten konnte, im Sack zu haben, aber er kannte Ali nicht. In bekannt emotionaler Weise biss er sich ins Match hinein und trotz aller Versuche bei seinen Winnerschlägen cool zu bleiben hörte man mit fortschreitender Spieldauer sein Markenzeichen, das „Ba ba ba“ immer häufiger. Teilweise ließen es sich die Ochenbrucker Zuschauer nicht nehmen den Kampfruf aufzunehmen und bei guten Schlägen ihres Spielers in gleicher Weise zu jubeln während Norbert, der anscheinen ein Seminar eines Mentaltrainers besucht hatte seine Topschläge mit einem lauen „Tschaka,tschaka“ untermalte. Trotzdem unterlag er im Matchtiebreak 4:10, er war aber stolz unserem Iraner den ersten Satzverlust seit langem beigebracht zu haben. Im Spitzeneinzel ging es ähnlich spannend zu. Wieder hatte Thomas die „Arschkarte“ mit einem Linkshänder gezogen. Peter Klein hieß der Linkerdotschi und seine Spielweise glich stark der von Hans Reisch, bekanntermaßen einem Angstgegner unseres Mannschftsführers. Seine Vorhand löffelte er geduldig immer wieder hoch zurück, so dass sich Thomas beim Versuch den Ball schnell zu machen fast den Schlagarm auskugelte. Die wenigen Bälle auf seine Rückhand münzte Peter in einen unterschnittenen Angriffsslice um, dann rückte er nach und verwandelte am Netz. 1:3-4:3-4:6 aus Sicht des Platzherren waren die Stationen. 5:4 für Thomas hieß es im 2. Satz bei böigem Wind, der manchen Ball Unkontrollierbar machte. Wie immer wollte Thomas die Entscheidung erzwingen, agierte zu offensiv und hektisch und wurde vom Routinier auf der Gegenseite gnadenlos ausgekontert. Es ging in den Supertiebreak, der hin und her wogte. Beim 9:8 von Thomas spielte dieser serve and volley mit der Folge eines Passierballes. Dann 10:9 für Lichtenau und ein inside out mit der Vorhand von Thomas. Der Ball klatschte auf die Linie und der „Aus“ Ruf von Peter kam sofort. Noch ehe der der Lichtenauer protestieren konnte korrigierte sich der Ochenbrucker Kapitän in hochsportlicher Weise selbst, obwohl er damit seine eigene Niederlage besiegelte. Dafür sei ihm ausdrücklich Respekt gezollt. Es war 17.30 Uhr, die Fußballbundesliga zu Ende und Radi betrat erst jetzt mit Helmut Enser den Court. Im 1.Satz wurde er regelrecht an die Wand gespielt, denn Helmut war ein ausgebuffter Profi, der das Spiel locker kontrollierte. Wer Radi kennt, weiß dass ihn das heiß macht und plötzlich lag er im 2.Durchgang mit 4:3 in Front. Hoffnungen keimten in seinem Team auf den 4.Einzelsieg auf und im Geiste wurden schon mögliche Doppelvariationen durchgespielt. Vielleicht war es gut, dass Enser die Nerven behielt und mit 6:4 den Sack doch zumachte, denn so war Lichtenau gezwungen, bei den Doppelpaarungen nicht zu experimentieren sondern alles auf eine Karte zu setzen. Auf allen 3 Plätzen wurde nicht nur gegen Ochenbruck sondern auch gegen die hereinbrechende Dunkelheit gekämpft. Thomas und Radi gewannen Satz 1 klar, wackelten dann aber beim 3:4 bedenklich. Zum Glück sind die alten Haudegen Motivationskünstler, peitschten sich noch einmal gegenseitig an die letzten Kraft- und Konzentrationsreserven zu mobilisieren und brachten Lichtenau auf die Siegesstraße. Einige Zeit war sogar eine frühe Entscheidung möglich denn Ali und Eddi waren nach Satzverlust mit 3:0 vorne. Leider passten sich Chomatas Robert und Dressel Gerhard, als Geheimwaffen extra eingeflogen der von Ali erzwungenen hohen Spielweise hervorragend an, sie pflückten dessen Bälle locker am Netz und schalteten Eddi an diesem mit Lobs clever aus. So wurde die Entscheidung aufs letzte Doppel vertagt. Hier hatten der Marathonmann Dustin Hoffmann , Quatsch F. Fersterra und Leo Meier Satz eins nach Führung noch im Tiebreak abgegeben. Zäh wogte der 2.Satz hin und her , vereinzelt sah man schon Eulenaugen in den umliegende Bäumen glitzern und unter dem Heulen der Wölfe (der geneigte Leser möge dem Schreiber seine etwas pathetische Art die Nachtstimmung zu charakterisieren verzeihen) legte sich die Dunkelheit wie ein Leichentuch über die Ochenbrucker Anlage. Der Matchtiebreak wurde unter an sich irregulären aber für beide Seiten gleichen Bedingungen absolviert. Entweder hatten Augenärzte bei den 4 Akteuren per Linsenimplantation für Nachtsichtfähigkeiten gesorgt oder alle verließen sich nur noch auf Gefühl und Gehör. Die Dramatik war kaum noch zu überbieten. Doppelfehler Leo zum 9:6, dann Jubelschrei desselben Spielers, nur leider war der Return eindeutig in. Erst als sich der letzte Schlag der Ochenbrucker hinter der Grundlinie ins Aus senkte lagen sich 7 überglückliche „Silberrücken“ wie eine Bambinimannschaft nach dem 1.Sieg in den Armen. Das Späte Abendessen des tschechischen Vereinswirt dürfte wohl für manchen schon das Frühstück gewesen sein. Es ist den Ochenbruckern hoch anzurechnen ,dass in keiner Weise nachgekartelt wurde sondern in freundschaftlicher Art und Weise genossen die Gäste ihren unerwarteten Erfolg und schluckten die Heimspieler topfair ihre bittere Pille. Gemeinsam mit den Landesligadamen, deren zwischenzeitliche Erfolgsmeldungen per Handy aus Veitshöchheim immer wieder zu Motivationsschüben bei den Senioren geführt hatten, traf man sich noch auf ein Gläschen in der Tennishütte. Alle waren aber echt zu platt um groß zu feiern. Das verschieben wir auf nach der Saison !! Dann geht die Fete ab !! Am nächsten Samstag steht gegen Kösching bereits da 3.Match an. Wir werden es locker angehen, denn (obwohl es mir als BVB ler schwer über die Zunge kommt) „Mia san mia!“

Die Ergebnisse:

Einzel:

Klein-Altrock 4:6/7:5/9:11

Danner-Meier 6:2/3:6/7:10

Enser-Blach 6:1/6:4

Skell-Fersterra 6:7/7:6/12:10

Stiller-Ahmadpur 6:4/3:6/4:10

Heinen-Mohr 6:2/6:1

Doppel:

Klein/Heinen-Altrock/Blach 1:6/4:6

Danner/Enser-Fersterra/Meier 7:6/3:6/7:10

Dressel/Chomatas-Ahmadpur/Heyder 6:4/6:3

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