Heimspiel gegen SV Postbauer

Verfasst am 19 Okt 2015 von Thomas Altrock

Tennis Herren 55 Bezirksklasse 1 TSV Lichtenau vs. SV Postbauer am 02.05.15 18:3

Einen Auftakt nach Maß erwischten die Lichtenauer Senioren 55 in der neuen Tennissaison. Als Aufsteiger entzauberten sie auf der eigenen Anlage bei optimalen äußeren Bedingungen (von Platzfehlern abgesehen—siehe später) den SV Postbauer auf das Allerfeinste. Leider konnte uns unser Werner, für den das Wetter maßgeschneidert gewesen wäre aufgrund seiner bekannten gesundheitlichen Probleme auf dem Platz nicht helfen, er signalisierte seinen Mannschaftskameraden aber mit seinem bekannt subtilen Mienenspiel von außen jederzeit den mehr oder weniger hohen Grad seiner Zufriedenheit. Nichts zu meckern hatte er beim Match des für ihn in die Mannschaft gerückten Dieter. Dessen baumlanger Gegner Thomas Jakesch flößte uns allen allein durch seine Erscheinung Respekt ein, auf dem Platz erwies sich aber, dass schiere Größe und das in unserem Alter wohlverdiente und obligate Wohlstandsbäuchlein dem Laufvermögen doch abträglich sind. Dieter erkannte das schnell, verteilte seine Bälle geschickt und schaltete selbst wann immer es nötig war seinen bekannten Turbo ein. Einem Irrwisch gleich erlief er jeden Ball und ließ beim 6:1 und 6:2 nichts anbrennen. Parallel fightete Fritz gegen Hans Peter Goldberg. Unser „alter Fritz“, in der Hallensaison bereits im 5. oder 6. Frühling, zeigte trotz seiner blendenden Frühform, wahrscheinlich der für ihn ungewohnten Platzziffer 4 geschuldet, Nervosität. Wie ein Zirkuspferd vor dem Auftritt in der Manege tänzelte er in der Anfangsphase über den Platz, schnaubte auch, um den bildlichen Vergleich zu wahren, mehrfach unwillig durch die geblähten Nüstern und haderte mit sich selbst. Dazu bestand an sich kein Grund, denn Satz 1 war mit 6:3 seine sichere Beute. Im 2.Durchgang lag er 0:3 zurück und beim Seitenwechsel drohte sogar die Einführung einer neuen Strafmaßnahme durch den Mannschaftsführer, denn auf der Bank sitzend verlor unser sonstiges Vorbild an Contenance dieselbe und warf sein Handtuch mit dem deutlichen Ausdruck des Unwillens zurück in seine Tennistasche. Wäre eine Strafzahlung aufgrund dieser schwerwiegenden Verletzung des Verhaltenscodex nicht für den Spielverlauf kontraproduktiv gewesen, wären wohl 2.50 Euro fällig gewesen. So aber erkannte der feinfühlige Mannschaftsführer sofort, dass in diesem Fall das Ergebnis Vorrang vor einer erzieherischen Maßnahme hatte, atmete einmal tief durch und wurde zur Belohnung für seine Voraussicht von Fritz mit einem weiteren glatten 6:3 beglückt. Eine astreine Partie legt unser Leo hin nach dem Motto „je oller desto doller“. Sein gegenüber Michael Budek verfügte über einen kerzengeraden Grundschlag und ein großes taktisches Spielverständnis, Leo aber ließ dies völlig kalt. Er packte selbst reihenweise variable Schläge aus und zwang Michael vor allem aufgrund seines Winkelspiels immer wieder in die Defensive. Nach dem 0:6 im 1.Satz resignierte dieser dann weitgehend und war auch körperlich leicht angeschlagen. Mit dem „6:Loch“ in beiden Sätzen geht unser Erdbeerkuchenkönig in die Vereinshistorie ein, den das gab es in der Bezirksklasse noch nie. Erstmals auf Platz 5 agierte unser Teppichkönig Ali. Wer denkt, das sei für ihn eine neue Herausforderung, liegt gründlich schief. Es dauerte nur kurze Zeit bis sein inzwischen weit über die Landkreisgrenzen bekanntes „Bababababa“ über die Anlage schallte, sehr zum Leidwesen seines Kontrahenten Frank Friedrich, dem sowohl die Jubelarien als auch die Spielweise von Ali nicht schmeckten. So erkundigte er sich bei Letzterem ob wir hier „im Kindergarten“ seien und ob Ali wohl nicht etwas stummer seinen Triumph genießen könne. Die Szene in der Ali anschließend seinen Gegner versöhnlich umarmte erinnerte bis auf die fehlende geplatzte Hose an die Liebkosung des 4.Offiziellen durch Pep Guardiola im Pokalhalbfinale, Ali spulte daraufhin zwar stumm aber genauso unberechenbar wie vorher sein Pensum ab und ging als klarer Sieger vom Platz. Radi war nach praktisch 1 Jahr Wettkampfpause heiß wie Frittenfett auf sein Einzel. Mit Franz Haas spielte er quasi gegen seinen „Tenniszwilling“, denn auch dieser beherrschte die Klaviatur mit Slice, Stopps und Laufvermögen, die sonst unseren Radi auszeichnet. Dieser aber war, der geneigte Leser verzeihe mir den Ausdruck aus dem Rotlichtmilieu richtig „wettkampfgeil“ und machte kompromisslos in Satz eins den Sack zu. Der 2.Spielabschnitt entwickelte sich zu einem zähen Ringen und musste im Tiebreak entschieden werden. Beim 6:3 für Reinhold war der Gegner geknackt und verschlug zum Matchgewinn für Lichtenau. Im Einsermatch hatte Thomas gleich im 1.Saisonspiel gegen einen „15er“ die Chance seine LK zu sichern. Vor dies Möglichkeit hatte der Tennisgott aber Werner Klaus , seinen Matchgegner gestellt, der über eine gnadenlose überrissene Vorhand verfügte, die er aus jeder Situation mit brutaler Schärfe übers Netz jagte. Thomas erwischte den besseren Start, führte 3:0 ehe Klaus den Spieß umdrehte und 4:3 in Führung ging. Glücklicherweise fing sich der Lichtenauer und gewann Satz 1 noch 6:4. Bis 4:4 war auch der 2.DSatz ausgeglichen. Beide Spieler schenkten sich nichts und pumpten teilweise wie die Maikäfer. Klaus gewann Satz 2 6:4. Dabei verfehlte Thomas unter anderem einen direkt vor ihm aufspringenden Ball, was ihn zu dem unqualifizierten Ausruf: „Scheiß Platzwart“ verleitete. Sein gleichzeitiges Augenzwinkern zu Herbert, der genüsslich seinen Rotling nuckelte, signalisierte diesem die Scherzhaftigkeit des Rufes. Herberts Kommentar: „Das wird teuer“ führt im Übrigen dazu, dass ich ihm 2 Flaschen Schnaps in den Kühlschrank stellen werde, den seine Flasche musste bei unserer Siegesfeier daran glauben. Im folgenden Matchtiebreak war beim 9:3 für Thomas die Partie gelaufen. Er zeigte zwar 2 weitere ungestüme Netzangriffe und wurde wie des Öfteren im Matchverlauf eiskalt passiert. Beim 3.Vorstoss versagten Klaus Nerven aber dann doch und der müde Heimspieler konnte nur kurz den Arm zum Zeichen des Triumphes heben. Beim 12:0 war der Heimsieg perfekt, den Preis für ihre kraftraubenden zahlten Radi und Thomas dafür im Doppel. Sie quälten sich in den Supertiebreak ,wobei die letzten Körner verbrannt wurden, aber spätestens als Thomas dann einen Krampf im Bereich des Großzehengrundgelenkes, medizinisch an sich eine Rarität, erlitt war die Schule aus. Radi hat mich überzeugt, dass wir uns aufgrund der Vorgeschichte nicht als Looser titulieren lassen müssen sondern als die Paarung, die dem Gegner die Ehrenpunkte ermöglichte. Dieter und Leo siegten klar. Fritz agierte mit Schlurf, vom Mannschaftsführer dem Gegner gegenüber als der wohl beste Lichtenauer Doppelspieler angekündigt. f ließ zunächst jede Intension vermissen, diese Ankündigung mit Leben zu fühlen, vielmehr machte er seinem Spitznahmen alle Ehre, der ja in gewisser Weise eine Aussage über sein Bewegungsprofil zulässt. Erst als Fritz energische Worte des Ansporns fand, platzte nach einem 1:6 im 1.Satz auch bei Schlurf der Knoten. Fortan irrlichterte sein neongelbes Leibchen mit einer für kaum möglich gehaltenen Geschwindigkeit über den Court, die Bälle beider Akteure kamen exakter und das 10:6 im Supertiebreak machte die dramatische Aufholjagd perfekt.

Die Ergebnisse:

Einzel:

Altrock/Werner 6:4,4:6,10:5

Meier/Budek 6:0,6:0

Blach/Haas 6:3,7:6

Fersterra/Goldberg 6:3,6:3

Ahmadpur/Frank 6:0,6:2

Mohr/Jakesch 6:1,6:2

Doppel:

Altrock/Blach-Werner/Budek 4:6,6:3,5:10

Meier/Mohr-Haas/Muth 6:2,7:5

Fersterra/Förster-Goldberg/Frank 1:6,6:3,10:6

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