Heimspiel gegen 1. FC Sachsen II

Verfasst am 5 Jul 2020 von Thomas Altrock

Mannschaft gg. Sachsen

Das Team der tapfer gegen einen übermächtigen Gegner aus Sachsen kämpfenden Lichtenauer

Herren 60 Bezirksklasse 1 TSV Lichtenau : 1. FC Sachsen II 3 : 6

Trotz der Niederlage verlebten die Herren 60 der Tennisabteilung des TSV Lichtenau zusammen mit den Sportfreunden aus Sachsen und unterstützt von ihrem Traumtrio Lilo, Brigitte und Uta im Küchenbereich den 2. fantastischen Samstag in Folge.
War schon das Zusammensein mit dem Team aus Ochenbruck vor Wochenfrist ein absolutes Highlight, wurde dieses Event gestern noch getoppt. Bei herrlichem Tenniswetter gab es nicht nur spektakuläre Matches sondern vor allem zwischenmenschliche Kontakte der besonderen Art. Die sportliche Rivalität mit der Nachbargemeinde ist zwar nach wie vor vorhanden und die Lichtenauer waren etwas traurig, dass zwei der Spiele im Matchtiebreak verloren gingen und so der Gesamtsieg an den Lokalrivalen ging, beim geselligen Beisammensein am Abend war die Atmosphäre aber so locker und freundschaftlich, wie man sich dies wünscht. Der Getränkeabsatz war hoch, die Stimmung ausgelassen, das Pokalfinale Bayern gegen Bayer wurde zur Randnotiz und erst als der Mond voll und rund im Osten über den Rezatauen hochstieg trennte man sich schweren Herzens.

Die Gäste waren pünktlich angereist und nach einer kurzen Ansprache von Thomas ging es zur Sache.

Leo kreuzte mit Ernst Hackl die Klingen. Ernst ist ein wendiger, zäher und mit allen Wassern gewaschener Spieler, der technisch keine Schwächen hat und läuferisch exzellent zu Fuß ist. Manchen Ball, den Leo schon abgehakt hatte, holte er auf diese Weise noch und sicherte sich so Punkte. Auch tat ihm Leo den Gefallen öfter in aussichtsreicher Situation den Sack nicht zuzumachen und Ernst bedankte sich für die sich bietende Chance. Trotzdem ist zu konstatieren, dass Leo ein gutes Spiel machte und letztendlich vielleicht nur die 5 Jahre Altersunterschied den Ausschlag zugunsten des Sachseners gaben.
Dramatischer war das Match auf Position vier. Überraschend sah sich hier Radi unserem alten Sportkameraden Little gegenüber, der erst vor wenigen Tagen die 70 Jahre vollgemacht hat. Auf diesem Weg wünschen wir ihm alle weiter Gesundheit und noch viele gemeinsame Tennisjahre.
Wir Lichtenauer waren überzeugt, dass die Angelegenheit schnell zu unseren Gunsten entschieden werden würde, aber Reinhold war anfangs sehr verkrampft und nervös. Rainer tat das, was Radi nervt. Er spielte ihm hohe Bälle übers Netz, denn nur so war er in der Lage wieder eine Grundlinienposition einzunehmen, denn das Laufen ist nicht so seine Sache. Trotzdem trat er ab und zu an, was wir von ihm an sich gar nicht gewohnt sind und wehe Radi gestattete ihm den unbedrängten Vorhandschuß, dann klapperte es. Reinhold musste, noch geschwächt durch ein 90 Minuten Match am Vortag gegen den Freund seiner Enkelin Ralph Eberhardt, dessen Tennisstern am Lichtenauer Himmel derzeit aufgeht, an die Grenzen gehen und sich ins Spiel beißen. Nach gewonnenem ersten Satz schien der Rest nur eine Formsache zu sein, doch weit gefehlt. Unser Freund Little machte ihm nicht nur spielerisch, sondern auch mental das Leben schwer. Bei fast jedem Ball, den Radi aus gab fragte er nach, was dieser auf den Tod nicht leiden kann und eine Szene sorgte für Heiterkeit. Radi schlug in die Nähe der T - Linie auf. Rainer gab den Ball aus. Seine Sehschwäche bei Linienbällen in seiner Nähe ist seit Jahren bekannt während er mit Adleraugen Bälle an der Grundlinie des Gegners sicher beurteilen kann. Radi eilte sofort auf die andere Seite des Netzes, wo ihm Rainer einen Abdruck präsentierte, den er sogleich mit einer eleganten Bewegung seines rechten Spielbeines verwischte. Erst die energische verbale Intervention Reinholds überzeugte ihn schließlich davon im Unrecht zu sein und der Punkt zählte für Lichtenau. Diese kleinen Nadelstiche zerrten an Radis Nervenkostüm und statt bei 5:4 den Sack zuzumachen musste er in den Matchtiebreak. Hier setzte er sich dann aber souverän mit 10:5 durch. Alles in allem ein Arbeitssieg, der schwerer als erwartet war.
Weniger schwer fiel es Hans Reif Eddi bei seinem ersten Einzeleinsatz in dieser Saison zu besiegen. Ihm genügte eine solide fehlerarme Leistung während Eddi, im verzweifelten Bemühen den Druck zu erhöhen immer wieder um Zentimeter den Platz verfehlte. Sein läuferischer und kämpferischer Einsatz war ohne Fehl Tadel, Hans war aber an diesem Tag der reifere Spieler.
Er verdiente sich nicht nur den Sieg auf dem Court sondern er war auch Sieger der Herzen, wenigstens was Thomas betrifft. Denn nach seinem Erfolg rief Hans diesen zu sich. Selbst gewandet in ein leuchtend gelbes Sportjacket mit einer gelb-scharzen Tennistasche ausgerüstet und einem Handtuch mit der Aufschrift BVB versehen, zog er aus seiner Tasche in tiefschwarzes Shirt mit der Aufschrift Borussia. Seinen eigenen Ausführungen folgend modelliere dieses seinen Traumkörper nicht seinen Wünschen entsprechend, weshalb er es Thomas, im Vergleich zu ihm ein jämmerlicher Hänfling, ganz einfach so schenkte. Dieser nahm mit Tränen der Rührung in den Augen diese grossherzige Präsent entgegen und war mit sich und der Welt im Reinen, denn solche grossen Gesten lassen sportliche Misserfolge völlig unbedeutend werden.

Borussia
Der grosszüge Spender Hans und der auf ewig in seiner Schuld stehende Thomas

Apropos sportliche Misserfolge. Einen solchen musste die Lichtenauer Nummer eins gestern verkraften. Und dass, obwohl er sich teuer gegen den bayernligaerfahrenen Friedl Herrmann verkaufte. Einen Satz lang hatte Thomas mit druckvollem Angriffstennis die Nase vorn, ehe Friedl seine ganze Routine auspackte. Mit langen Slicebällen auf die Rückhand des Lichtenauers verlangsamte er das Spiel, seine Stopps fanden traumwandlerisch sicher ihr Ziel und ab und zu punktete er mit seiner peitschenartigen Vorhand. Im Supertiebreak verpasste Thomas dann komplett den Start, weil er zu schnell die Entscheidung suchte. Seine 5 Punkte nach einem 0:8 Rückstand waren nur noch Ergebniskosmetik.

Auch Fritz lieferte gegen den jugendlichen Dauerläufer Josef Einzinger, er ist 12 Jahre jünger als Friedrich, einen grossen Fight ab. Jedes Spiel war in Satz 1 eng und Kleinigkeiten entschieden über Sieg oder Niederlage. Auch hier zeigte Fortuna ein Sachsener Gesicht und brachte Fritz um den Lohn seiner Mühen. Was er aber Woche für Woche an Leistung abruft ist nur mit dem Wort phänomenal hinreichend beschrieben.

Fritz
Unser Fritz--ein Vorbild an Einsatzbereitschaft

Leuchtender Stern am Lichtenauer Himmel war am gestrigen Samstag aber unser Ali. Wie er dem alten Haudegen Hilmar Müller die Grenzen aufzeigte zauberte uns allen ein ungläubiges Staunen aufs Gesicht. Als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre ließ er den Sachsener Linkshänder überhaupt nicht ins Spiel kommen. Seine Spielweise behagte Hilmar überhaupt nicht und er fand kein Mittel gegen unseren wie aufgedreht spielenden Iranimport. Ali musste zwar bei den Seitenwechseln seinen Kopf bis zum Anschlag in einen 10 Litereimer mit Wasser stecken, was nach seinen eigenen Aussagen seine Rettung gewesen sei, ein Rettung hatte er aber definitiv nicht nötig, so souverän erledigte er seine Aufgabe. Die einzige Kritik an seinem glänzenden Auftritt musste er von Sachsener Seite einstecken, denn die guten Sportkameraden Hilmars unterstellten Ali, er habe Hilmar mit Absicht bei 0:5 noch ein Spiel machen lassen und habe sie so um 30 Liter Freibier gebracht, die Hilmar bei einer Brille hätte zahlen müssen. Das sind natürlich Fakenews aber für mich als Mannschaftsführer verstehe ich diese Aussage als dringende Aufgabe unseren eigenen Strafenkatalog zu überarbeiten, der mir in diesem Zusammenhang als recht human erscheint. Mickrige 5 Euro wären bei 2 x 0:6 in Lichtenau fällig, ein Betrag, der ans Lächerliche grenzt.

In den Doppeln ging es nur noch um die goldene Ananas.

Dieter und Schlurf machten ein Spiel und hatten nach eigenen Aussagen sogar Chancen auf ein zweites, was Josef und Ernst aber nicht zuließen.

Schlurf
Schlurf in grosser Anspannung vor einem wichtigen Match

Thomas und Radi schlichen beide abgekämpft über den Platz, brachten bei weitem nicht ihre gewohnte Performance aufs Parkett und holten einen glanzlosen Arbeitssieg gegen Hilmar und Little.
Spannend war lediglich der Fight zwischen Leo mit Fritz gegen Friedl und Hans.
Beim 9:8 im Matchtiebreak hatten die Lichtenauer mal wieder nicht das Glück auf ihrer Seite. Ein ekliger Netzroller der Sachsener, ein weiterer Punkt für sie und dann ein nicht enden wollendes Grundlinienduell zwischen Fritz und Friedl. Leo ertrug dies nicht mehr länger, blendete sich am Netz im richtigen Moment ein und —-der Ball tropfte ins Netz.

Punkt 19.00 Uhr war der sportliche Teil beendet. Das Essen und Trinken danach dauerte fast noch einmal so lange. Erst taten sich die Punkteräuber aus Sachsen am von Uta auf den Punkt gegarten und von ihr, Lilo und Brigitte liebevoll kredenzten Räuberbraten gütlich, danach brachten sie durch unermüdlichen Einsatz den Getränkeautomaten so an seine Grenzen, dass dieser nur noch manuell bedienbar war. Alles schien perfekt, ehe der Sachsener Exbürgermeister ein unentschuldbares Vergehen des Lichtenauer Coronabeauftragten mit scharfen Worten geißelte. Dieser hatte doch tatsächlich das vom Präsidenten der USA, Donald Trump, dringend empfohlene innwendige Desinfizieren nach dem Essen übersehen. Geschockt von dieser Nachlässigkeit war der Lichtenauer Gesundheitsexperte wie gelähmt, während die Küchenfeen kurzerhand das Geheimversteck von Winnie und Herbert (dies mögen es uns verzeihen) plünderten und somit die Stimmung, die ernsthaft zu kippen drohte, gerade noch retten konnten.
So nahm der Samstag kurz vor 23.00 Uhr doch noch ein glückliches Ende.

Damenteam

Unsere 3 Schätze. Ohne sie wären wir aufgeschmissen.Danke für Alles.

Die Ergebnisse:

Einzel:

Altrock - Hermann 6:4/1:6/5:10
Meier - Hackl 3:6/3:6
Ahmadpur - Müller 6:0/6:1
Blach - Klein 6:3/5:7/10:5
Fersterra - Einzinger 4:6/1:6
Heyder - Reif 0:6/3:6


Doppel:

Altrock/Blach - Klein/Müller 6:4/6:3
Fersterra/Meier - Hermann/Reif 1:6/6:3/9:11
Förster/Mohr - Einzinger/Hackl 1:6/0:6