Heimspiel gegen Thalmässing

Verfasst am 11 Jul 2021 von Thomas Altrock

Tennis Bayernliga Damen 50. TSV Lichtenau : TC Thalmässing 4:5

Bayernliga ade—so lautet wohl das Fazit der schmerzlichen 4:5 Heimniederlage der Lichtenauer Damen 50 gegen den TV Thalmässing. Dabei durchlebten sowohl Spielerinnen als auch Zuschauer eine Achterbahn der Gefühle, denn erst nach fast acht Stunden mitreißender Matches brachte das letzte Doppel im Matchtiebreak die Entscheidung zugunsten der Gäste.
Der Beginn war verheißungsvoll, den Uta Altrock hatte mit Karin Harlas wenig Mühe und fegte sie im Handumdrehen vom Platz. Ihre muskuläre Gegnerin verfügte zwar über enorme Schlagkraft aber nicht über ausreichend Koordination, diese gewinnbringend einzusetzen. Immer wieder überpowerte sie und produzierte viele „unforced errors“. Altrock zog dagegen ruhig und konzentriert ihren Matchplan durch und war beim 6:2/6:0 nie gefährdet.
Einen kuriosen Verlauf nahm die Partie auf Position 4 zwischen Irmi Weinmann und Monika Streidel. Weinmann dominierte Satz eins in überzeugender Manier mit 6:3. Warum sie dann plötzlich beim 0:6 komplett von der Rolle war, konnte nicht einmal sie selbst erklären. Umso überraschender war dann wieder ihre Performance im Entscheidungstiebreak, denn hier legte sie los wie die Feuerwehr und brachte ihren schnell herausgespielten 5:0 Vorsprung letztendlich souverän mit 10:2 nach Hause.
Ein Wermutstropfen war dann die 4:6/5:7 Niederlage von Gerlinde Bischoff gegen Miriam Mollinari-Pfaller. Ihre Gegnerin spielte druckvoll mit der Vorhand, konnte aber die Rückhand nur hoch und weit zurückspielen. Diese leichte Schwäche versuchte Bischoff auszunutzen und erspielte sich gute Angriffsmöglichkeiten. Doch immer wenn der Punkt greifbar war, fehlte ihr das Zutrauen in ihr eigenes Leistungsvermögen und anstatt entschlossen ihre Chance beim Schopf zu packen vergab sie zahlreiche Möglichkeiten zu zaghaft. So sicherte sich Thalmässing ein Spiel, das an sich auf Augenhöhe stattgefunden hatte.
Einmal mehr war Verlass auf die Nummer 1 Kerstin Sticha, die einen Satz brauchte, um die unorthodoxe Spielweise ihrer Partnerin Beate Frank zu durchschauen. Dann wurde sie zunehmend aktiver, übernahm immer öfter selbst die Initiative in den Ballwechseln und passte ihren Spielstil an den von Frank an. Lohn war das Erreichen des Matchtiebreaks, den sie kalt bis in die Fingerspitzen mit 10:6 für sich entschied.
Weniger Glück hatte Brigitte Mohr, die Nummer drei. Obwohl sie mutig ihre Vorhand durchzog gelang es ihr wegen fehlender Winkel nicht Beate Betz damit aus der Balance zu bringen. Diese machte es mit ihrer schnellen Crossvorhand diesbezüglich besser und beendete die langen Ballwechsel immer wieder mit einem Winner. Ausschlaggebend für ihren 6:2/6:2 Sieg war im Endeffekt ihr etwas variableres Spiel.
Einen epischen Kampf Frau gegen Frau lieferten sich Heidi Czech und Birgit Klocke. Kurze Ballwechsel gab es hier so gut wie keine und beide Spielerinnen mussten läuferisch über ihre Grenzen geben. Da aber auch keine von beiden gewillt war nachzugeben mussten beide Sätze im Tiebreak entschieden werden. Den ersten holte sich die Thalmässingerin, den zweiten Czech die dabei nervenstark einen Matchball abwehrte. Der Matchtiebreak war an Spannung nicht zu überbieten. Zunächst wähnte sich Czech beim 6:2 auf der Siegerstrasse, dann holte Klocke auf. Jetzt galt es nur noch den Ball irgendwie im Spiel zu halten. Nächster Höhepunkt war war ein grandioser Rückhand Passierball der Lichtenauerin mit dem sie den nächsten Matchball zum 9:9 entschärfte. Aber Tennis kann so grausam sein, denn beim 9:10 wurde ihr der Schlagarm schwer und sie brachte sich mit einem Doppelfehler um den Lohn aller Mühen.

Die Aufgabe zwei Doppel zu gewinnen war anspruchsvoll aber dank einer cleveren 7er Aufstellung nicht illusorisch.

Erwartungsgemäß hatten Kronberger/Sticha gegen die Nummer eins und zwei der Gäste beim 2:6/0:6 keine echte Gewinnchance.
Mohr und Weinmann schienen Doppel drei bei einem lockeren 6:1 problemlos in der Tasche zu haben, ließen dann aber in der Konzentration etwas nach und fanden sich plötzlich in einem Matchtiebreak wieder. Neu fokussiert ließen sie hier nichts anbrennen und glichen zu Gesamtstand von 4:4 aus.
Alles lag nun in den Händen von Altrock und Bischoff, die mit einem 6:2 die Sieghoffnungen der Zuschauer befeuerten. Wären sie nur am Netz einen Tick entschlossener gewesen wäre auch der 2. Satz zu ihren Gunsten ausgegangen so aber gestatteten sie Thalmässing die Wende. Insbesondere Klocke rannte trotz ihres kraftraubenden Einzels wie ein Duracellhase und sie war es auch, die beim 9:7 im entscheidenden Tiebreak beinen weiteren Netzball der Lichtenauerinnen herauskratzte und unerreichbar zum finalen Thalmässinger Triumph retournierte.

Noch zweimal heißt es nun auswärts bei Flügelrad Nürnberg und in Aschaffenburg: Aufschlag in der Bayernliga ehe sich nach fünf erfolgreichen Jahren der Fokus auf die nächste Spielzeit in der Landesliga richtet.

Heidi und Fans

Bei so viel tröstenden Fans tut keine Niederlage wirklich weh !