Heimspiel gegen TC Rückersdorf
Verfasst am 27 Jun 2021 von Thomas Altrock
Tennis Bayernliga Damen 50. TSV Lichtenau : TC Rückersdorf 3:6
Das Abstiegsgespenst schwebt weiter über der Mannschaft der Damen 50 des TSV Lichtenau, denn auch im dritten Anlauf der Saison mussten sie gegen den TC Rückersdorf eine bittere Heimniederlage quittieren.
Dabei gab das Auftaktspiel von Julika Kronberger gegen Ortrud Stever-Giegold auf Position 6 Anlass zur Hoffnung. Kronberger spielte von Beginn an sehr solide und hielt den Ball solange im Spiel, bis ihre Gegnerin einen Fehler machte. Diese Strategie hielt sie konsequent über zwei Sätze durch und brachte Lichtenau mit 1:0 in Front.
Die Träume vom Heimsieg wurden aber jäh zerstört. Susanne Käppler-Specht, die nicht nur mit profunden Regelkenntnissen sondern auch einer unangenehmen cross geschlagenen Rückhand auffiel machte mit Irmi Weinmann kurzen Prozess und verteilte die in Tenniskreisen ungeliebte „Brille“ (0:6/0:6).
Besser zog sich Uta Altrock, die Nummer 2 aus der Affäre. Sie hatte es mit Andrea Schlemm zu tun, die fehlerarm wie eine Gummiwand jeden Ball retournierte und Altrock zu enormem läuferischen Aufwand zwang. Die Ballwechsel beendete sie oft mit einem gekonnten, nicht zu lesenden Stopp und durfte sich über einen verdienten 6:3/6:3 Erfolg freuen.
Da im gleichen Zeitraum bereits Scarlet Verny Brigitte Mohr keine Chance ließ, stand es schnell 1:3. Verny zeigte ein in jeder Hinsicht perfektes Spiel, wirkte nie auch nur annähernd angestrengt und gestattete so auch Mohr keinen einzigen Spielgewinn.
Heidi Czech und Kerstin Sticha standen nun unter enormem Erfolgsdruck.
Sticha hielt diesem im Spitzeneinzel bravourös stand. Das druckvolle Powertennis der athletischen Regina Morgenroth konterte sie mit feiner Klinge und erinnerte in ihrer Eleganz an die Spielweise eines Roger Federer. Immer wieder platzierte sie Morgenroth mit höchster Präzision aus und hielt diese beeindruckende Performance bei ihrem 6:3/6:2 problemlos zwei Sätze durch.
Czech kämpfte leider vergeblich um den dritten Punkt. Anne Kalmer spielte eine giftige unterschnittene Vorhand und war auch läuferisch sehr stark, Czech hielt mit hohen Topspinbällen energisch dagegen und es entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe. Knackpunkte waren drei Doppelfehler von Czech beim Stand von 6:5, die Kalmer in den Tiebreak brachten und ein weiterer ebensolcher beim Stand von 6:4 für Czech in diesem. Danach produzierte Kalmer einen Netzroller, der Satz ging an Rückersdorf und Kalmer war davon so beflügelt wie Czech frustriert, dass ein schnelles 6:0 für Rückersdorf in Satz 2 die Folge war.
Drei Doppel zu gewinnen schien an sich aussichtslos, aber lange Zeit lag Lichtenau auf allen Courts aussichtsreich im Rennen. Bischoff/Sticha harmonierten prächtig und behielten auch im Tiebreak die Nerven. Lohn war ein überzeugendes 7:6/6:2.
Ein Dejavu-Erlebnis hatte Heidi Czech mit ihrer Partnerin Julika Kronberger, denn wieder ging Satz eins im Tiebreak an Rückersdorf obwohl Kronberger unglaublich viele Bälle erlief und Czech immer wieder am Netz punktete. Und wie im Einzel ging Satz 2 glatt verloren, denn Kalmer und Käppler-Specht spielten jetzt nur noch sogenannte „Mondbälle“ mit denen die Lichtenauer Paarung nicht mehr zurechtkam. Damit war das Gesamtmatch zugunsten von Rückersdorf entschieden und so viel es nicht mehr ins Gewicht, dass auch Doppel 1 Altrock/Mohr nach einem starken Beginn und einem 6:4 durch einen Positionswechsel von Morgenroth mit Schlemm aus dem Tritt gebracht wurde und in den Matchtiebreak musste. Dass auch dieser mit 4:10 verloren ging passte ins Bild des insgesamt aus Lichtenauer Sicht unglücklich verlaufenen Nachmittags.
Die Frustverarbeitung auf der Lichtenauer Tennisanlage dauerte bis kurz nach Mitternacht und diente schon der Vorbereitung auf den nächsten Samstag, wo der Topfavorit aus Altenfurt seine Visitenkarte in Lichtenau abgeben wird.
Hier war die Welt noch Ordnung
Am Vorabend des Matches stimmten sich die Lichtenauerinnen bei einem Theaterbesuch in Rothenburg auf den epischen Kampf gegen den TC Rückersdorf (leider erfolglos, siehe oben) ein.