Hallenmixed 2023
Verfasst am 5 Feb 2023 von Thomas Altrock
Hallenmixed 2023 Gerlinde und Ralf triumphieren.
Ein Tennishighlight, das die gerade beendeten Australian Open weit in den Schatten stellte, spielte sich am 05.02.2023 in der Tennishalle in Lichtenau ab.
24 namhafte Koryphäen des TSV Lichtenau kämpften über Stunden nach einem fein austarierten Turniermodus um die ultimative Krone im Hallenmixed 2023.
Von blutjung bis nahezu steinalt war alles vertreten, was in der Lichtenauer Tennisabteilung Rang und Namen hatte und während die Älteren fälschlicherweise darauf hofften, die triumphalen Sommererfolge gegen die nachrückende Tennisjugend wiederholen zu können, ging es dieser in erster Linie darum, die etwas aus den Fugen geratene Hackordnung innerhalb ihrer Freundesgruppe neu zu ordnen.
Eine Auslosung unter notarieller Aufsicht, die bereits am Vortag in der Wohnung des 2. Abteilungsleiters zusammen mit der Schriftführerin vorgenommen worden war führte schon in den ersten beiden Runden zu echten Knallerpaarungen, aber auch gleich zu einem ersten Dämpfer für den amtierenden Vereinsmeister Marco Scheuerlein, der, ausgelaugt vom Verteilen seiner heiß begehrten Autogrammkarten (siehe Foto) nicht zu seiner gewohnt überragenden Performance fand und sofort gegen ein Doppel aus der Seniorengeneration, in dem sich allerdings auch die spätere Siegerin befand, eine unerwartete Niederlage quittieren musste. Damit nicht genug, denn dafür, dass dieses Negativerlebnis ihm den ganzen Tag wie ein Mühlstein um den Hals hing, sorgten seine guten Sportsfreunde, namentlich seien hier Ralf Eberhardt und Markus Bischoff genannt, die ihn unverhohlen feixend bei jeder Gelegenheit damit konfrontierten. Echte Kumpels eben ! Auch für die anderen Teilnehmer lagen Freud und Leid eng beisammen. Junge Damen wie die Fausts, Lara Schober , Laura Graf und Sonja Frick überraschten so manches vermeintliche Favoritenpaar mit frischer und leidenschaftlicher Spielweise, aber auch Robert Nefzger, genannt Sunny, strafte seine Kritiker Lügen, die ihm Lauffaulheit unterstellten, von der auf dem Platz bei den harten Matches nichts zu sehen war. Wenn es ihm gelingen wird, seinen noch eher unterentwickelten Aufschlag zu verbessern, werden noch manche Platzhirsche gegen ihn ihr blaues Wunder erleben. Mit wenigen Ausnahmen, hier sei explizit das Ehepaar Holger und Gerlinde Bischoff erwähnt, zogen sie die gesetzteren Akteure eher wenig überzeugend aus der Affäre. Helga Schilling, Rano Bachnik, Manuela Wühr schafften trotz sehr lobenswerter Bemühungen ebensowenig den Einzug in die Endrunde wie gestandene Bayernliga Akteurinnen wie Uta Altrock, Irmi Weinmann, Julika Krónberger oder Heidi Czech, was aber wahrscheinlich an deren zugelosten Partnern gelegen haben dürfte. Und Martin Kallert, dem mittleren Alter zuzurechnen, Erwin Czech an der Schwelle zu den Senioren sowie den Abteilungsleitern Dieter Mohr und Thomas Altrock, die den Zenit der Spielerkarriere wohl überschritten haben blieben mehr oder weniger unter dem Radar. Thomas wurde sogar von einem seiner Lieblingsnachbarn völlig aus der Luft gegriffen ein Schlägerwurf unterstellt, wobei jeder in der hiesigen Tennisszene weiß, dass Selbstbeherrschung quasi der 2. Vorname von Thomas ist. Sportlich auch nicht besser ging es dem Coach der ersten Herren Chrissie Unger, der zwar mit seiner feinen Technik glänzte aber kein Spielglück hatte.
Bei der Auszählung der Spielergebnisse machten Verschwörungstheorien die Runde. Die Auslosung, die größtenteils vor den Augen einer breiten Öffentlichkeit durch verschiedenste „Glücksfeen“ erfolgt war wurde mehr oder weniger heftig angezweifelt. Der gestürzte Topfavorit M.S. fabulierte von einer Unklarheit der Ausschreibung, aus der nicht hervorgegangen sei, dass bei Punktgleichheit die Zahl der gewonnen Spiele für die Platzierung ausschlaggebend sei, was ihm, der er human und frauenfreundlich nur mit halber Geschwindigkeit gespielt habe, zum Nachteil gereicht habe und selbst die Berechnungen der vereidigten Kassenprüferin Heidi Czech wurden mehr oder wenig offen in Zweifel gezogen.
Letztlich war aber die Autorität der Abteilungsleitung ausreichend um die die hochkochende Rebellionsstimmung im Keim zu ersticken und ab 15.00 Uhr kulminierte die Veranstaltung zum Höhepunkt.
Während auf Platz 2 ein dritter Platz herausgespielt wurde, den sich der „alte Holger“ an der Seite seiner blutjungen Partnerin Sonja in hochüberzeugender Manier gegen seinen Hausgenossen Thomas und Rano holte, gingen auf Platz eins die „Amselwegfestspiele“ über die Bühne, denn sage und schreibe drei der vier Akteure im grossen Finale wohnen in dieser inzwischen in Fachkreisen als Hochburg des Lichtenauer Tennis titulierten Wohnanlage. Der Verdacht dies hänge mit dem dort fließenden Trinkwasser zusammen, konnte bisher nicht eindeutig bestätigt werden, wohl eher damit, dass noch mehr als Trinkwasser das Bier in diesen heiligen Hallen in Strömen fließt.
Zwei bis in die Fingerspitzen motivierte Teams kreuzten im Endspiel die Klingen.
Auf der einen Seite der elegante Techniker (wenn man von der elenden Rückhand absieht) Markus Bischoff, dem die Presse schon im Sommer unverdiente Meriten in Form eines Vereinsmeistertitels angedichtet hatte, den sich in Wirklichkeit Marco Scheuerlein auf dem Platzt erspielt hatte an der Seite von Lara Schober, die unerschrocken alle Ballwechsel mitging, auf der anderen eine geniale Mischung aus jahrzehntelanger Erfahrung in Form der im Stahlbad der Bayernliga geschmiedeten Gerlinde Bischoff mit ihrem Partner, dem ungestümen Haudrauf Ralf Eberhardt, der aber erstaunlicherweise ausgerechnet an diesem Tag erkannt hatte, dass Weniger oft Mehr sein kann und mit einem wohldosierten, überlegten Spiel bis ins Finale vorgedrungen war. Dort konnte er sich richtig austoben, denn wie einst der aus dem Fernsehen bekannte Zebulon (die Älteren werden sich erinnern, das war der mit der Sprungfeder statt Beinen) schraubte er sich am Netz in die Höhe und stürzte sich kamikazeartig in viele Crossduelle. Wann immer es aber darauf ankam, nahm seine Partnerin das Tempo aus dem Spiel und punktete in den manch wichtigem Moment. Deshalb verbrauchte sie auch nur 200 Kalorien während des gesamten Matches, während Ralf auf die wiederholt mit Stolz vorgebrachte Summe von über 5000 Kalorien kam. Dass Applewatches solch eklatante Fehlmessungen aufweisen dürfte den CEO Tim Cook entsetzen, aber für die angestrebte Gewichtsreduktion des Mixedsiegers ist jede verbrauchte Kalorie hilfreich.
Das enge Match vor zahlreichen begeisterten Zuschauern kann nur als ein Spiel auf frei nach Jogi Löw „höchschstem Niveau“ bezeichnet werden und wir alle verneigen uns vor Gerlinde und Ralf, die den Moment genießen sollten, denn die Zweitplatzierten Ballack und Lara werden spätestens in der Freiluftsaison ihre Revanche suchen.
Vor dem gemeinsame Abendessen wurden die Sieger gebührend geehrt und danach wurde auf Teufel komm raus geflachst was das Zeug hielt, denn wenn die Lichtenauer Tennisler eines können dann ist es Sprüche klopfen, dass einem die Augen tropfen. Auch in dieser Disziplin tat sich wie schon vorher auf dem Court die junge Männergeneration in überzeugender Art und Weise hervor.
Hier war Marcos Welt noch in Ordnung !
Wenig später--nur noch ein Häufchen Elend
Der Kontrahent dagegen bekommt schon vor dem Endspiel Doping von der Partnerin
Zwangsläufig--der Sieg gegen pickelharte Konkurrenz
Beladen mit Preisen und dem hochbegehrten Wanderpokal-ob den Beiden die Zukunft gehört ?
Wohl er diesem goldigen jungen Pärchen (die Jugend spricht für sie)
Auch 3. Sieger verdienen Respekt, zumal wenn es sich in Teilen um Rentner handelt.