VM Herren 2024

Verfasst am 28 Jul 2024 von Thomas Altrock

Der Meister heißt Bischoff

 

Von dieser Schlagzeile hatte der Mannschaftsführer der Herrenmannschaft Markus Bischoff geträumt, seit im Mai 2024 die diesjährigen Paarungen für die Vereinsmeisterschaft 2024 der Herren des TSV Lichtenau ausgelost worden waren. Die Auslosung soll diesmal absolut juristisch unangreifbar gewesen sein, trotzdem fanden sich extrem passende Gruppenzusammenstellungen. Die 2 Gruppenersten qualifizierten sich für die Viertelfinale, unter anderem Nachwuchstalent Flo Friedlein, der zwar sportlich erfolglos blieb, aber durch den Rückzug von Ralf Eberhardt und die Verletzung von Andi Höfner den grössten Erfolg seiner bisherigen Tennislaufbahn feiern konnte.

Schon in dieser Runde wurde grosser Sport geboten.

Ballack fieselte den Viertelfinalisten Friedlein humorlos mit 6:0/6:2 ab, Fritz, ehrgeizig bis in die Fingerspitzen lief gegen Erwin wie ein Wiesel, ballte immer wieder die Beckerfaust und machte in zwei Sätzen den Überraschungscoup perfekt. Marco, sehr optimistisch ins Match gestartet konnte nach seinem 1:6/1:6 gegen Chrissie nur bemerken:“ wenn der in den Punktspielen immer so spielen würde, würde er kein Match verlieren“. In Spiel vier hatte Holger mehr Mühe als geglaubt, denn Peter genannt „Waggl“ Schwab lief wie ein Turbomotor nach jedem Ball und spielte einen nach dem anderen zurück ins Feld. So  musste Holger mehr fighten als ihm lieb war und sein 6:0/6:1 schaut klarer aus als das Spiel wirklich war.

Finaltag: Sonnenschein, leichter Wind, beeindruckende Zuschauerkulisse, Freigetränke und Essen in Hülle und Fülle. Wo bitte sollte man sich an einem Sonntag im Juli anders aufhalten als auf der Lichtenauer Tennisanlage.

Teil 1: Christian gegen Fritz, ein Kampf der Generationen. Fritz, von seiner eigenen Tochter als verrückt erklärt, bei diesen Wetterbedingungen überhaupt anzutreten hatte nicht vor diesen Mahnungen Folge zu leisten. Tapfer stemmte er sich den präzisen Schlägen von Christian entgegen und düpierte diesen ab und an mit feinen Stopps oder seiner linken Klebe, die er cross und lang an die Grundlinie platzierte. Chrissie zeigte sich fair, nutzte aber auch die Gelegenheit Kräfte zu sparen und tat nur das Allernötigste um nie in Gefahr zu geraten.

Teil 2: Kampf der Cousins. Holger hatte Ballack heuer schon mehrfach grosse Matches geliefert und jeder erwartete ein enges Spiel. Verwundert mussten sich die Zuschauer nach Satz 1 die Augen reiben, denn von der Anzeigentafel leuchtete ein 6:1 für Markus. Grund war dessen grundsolides Spiel. Nie ging er volles Risiko, wartete geduldig auf die eine Chance zum finalen Todesstoß und zog seine früher elende, dann brauchbare und inzwischen sehr ordentliche Rückhand entschlossen durch. Holgers Bälle landeten dagegen anfangs zu oft im Aus. Beim 5:2 für M. Bischoff sah alles nach einem klaren Sieg aus. Fairerweise wies Holger seinen Verwandten beim Seitenwechsel darauf hin, dass es im Tennis immer am schwersten sei, das letzte Spiel zu machen und warnte ihn, gutmütig wie er ist, zu sehr darüber nachzudenken. Sein gut gemeinter Rat bewirkte bei Ballack ausgerechnet das Gegenteil, denn er tat genau das was er nicht sollte. Er dachte nach und plötzlich war Holger beim 5:4 in Schlagdistanz. Erst als Markus wieder an Nichts dachte machte er den Satz mit 6:4 zu.

Das kleine Finale bestritten somit die beiden Senioren und ein letztes Mal mobilisierte Fritz alle Reserven.  Aber was er auch probierte, Holger konterte alle Versuche routiniert und mit dem richtigen Schlag zur richtigen Zeit. Allerdings fuhren ihm im Gegensatz zum spritzigen Fritz kurz vor Ende der Partie die Krämpfe ein, doch mit eleganten Dehnungen am Zaun beherrschte er auch diese Situation und krönte sich zum Gewinner des 3. Platzes.

Das Finale war Ballacks zweiter Anlauf nach der Krone des Lichtenauer Tennisvereins zu greifen. Beim ersten Mal war er an Marco, inzwischen durch seine Autogrammkarten weit über die Grenzen Lichtenaus bekannt, gescheitert, diesmal hatte er die undankbare Aufgabe den Vorjahresmeister zu entthronen. Die Vorbereitung war professionell gewesen. Ein alkoholfreier Abend und das im Hochsommer, Abschirmung von Außenreizen durch eine Schlafmaske und Ohrstöpsel und akribisches Studium der Taktik seines Kontrahenten. Chrissie hatte all dies nicht nötig. Ein Zigarettchen zur Konditionssteigerung war alles, was er an Vorbereitung durchlief. So war der erste Satz absolut ausgeglichen und Markus erspielte sich Vorteile. Begeisternd sein Laufvermögen mit dem er auch unmöglich scheinende Bälle noch erlief und sogar aus der Bedrängnis noch punktete, auf der anderen Seite achtete auch Christian eher darauf fehlerarm zu spielen, anstatt Zauberschläge mit der Gefahr des Fehlers zu produzieren. Wer weiß was passiert wäre, wenn Ballack seine 5:4 Führung behauptet hätte, aber Christian, vom Tennisgott auch mit mehreren Netzrollern beglückt, zeigte im Gegensatz zu früher Contenance ( ja-schlagt alle das Fremdwort ruhig nach). Wer auf das übliche Fluchen oder das erneute Zertrümmern eines Schlägers gewartet hatte, wurde von dem im höheren Alter anscheinend gereiften Sportler enttäuscht, den er spielte cool und kontrolliert weiter, holte sich Satz eins mit 7:5 und ließ auch beim folgenden 6:3 nichts mehr anbrennen. So musste Ballack vor den Augen seiner Eltern ein weiteres Mal als 2. Sieger vom Platz gehen und es bleibt nur zu hoffen, dass er an seinem Lebenstraum (siehe Einleitungssatz) weiter festhält, denn das Zeug dazu hat er allemal wenn er weiter fleißig an sich und seiner Karriere arbeitet.

Nach den spielerischen Höhepunkten folgte ein an verbalen Höhepunkten reicher Abend, bei dem der Alkohol in Strömen floß, kiloweise Fleischkäse verzehrt wurde und das beliebte blöde Gschmarri fröhliche Urstände feierte. Halt ein Tennistag in Lichtenau, wie wir ihn alle lieben.

Glückwünsche vom Schreiber dieser Zeilen an alle Finalisten. Ihr habt den Tag zu dem gemacht was er war.

Zuschauer

Die Damen warten auf knackige Männerhintern--und heiße Tennismatches

Sieger vor Spiel

Das war die Vorbereitung auf das Spiel um Platz 3-oder hab ich mich vertan ?

3. nach Sieg

Senioren sind immer noch eine Macht. Platz 3 und 4 !

Die Sieger

Ballacks Traum zerschellte an dem Herrn in Rot. Er ist und bleibt der Meister aller Klassen im Lichtenauer Tennis

Ehrung

Ein Sieger mit dem dem 2. Abteilungsleiter im Trikot des kommenden deutschen Fussballmeisters