Heimspiel gegen Ammerndorf

Verfasst am 2 Jul 2023 von Thomas Altrock

Tennis Herren Nordliga 4 TSV Lichtenau:TSV Ammerndorf 4:5

Einen herben Dämpfer erlitten die Aufstiegsambitionen der Lichtenauer Tennisherren. Anstatt des fest eingeplanten Sieges gab es gegen den TSV Ammerndorf  bei einer Windlotterie, deren Boen ein berechenbares Spiel kaum zuließen, eine bittere 4:5 Heimniederlage. 

Schon im Vorfeld gab es Schwierigkeiten. Die pflichtbewusste Nummer 5, Ralf Eberhardt brach am Vorabend frühzeitig den Besuch der Kirchweih in Neuendettelsau ab, um sich durch ausreichend Schlaf auf sein Match vorzubereiten. Dabei legte er auf der Heimfahrt mit dem Rad ein solches Höllentempo vor, dass sein Begleiter Sunny die Beherrschung über sein Zweirad verlor und einen kapitalen Sturz fabrizierte. Aus versicherungstechnischen Gründen hielt Ralf den Verletzten gleich fotografisch fest und beide Protagonisten waren durch diesen Zwischenfall so geschockt, dass sie statt frühzeitig in Morpheus Arme zu sinken Station beim Grillfest in Malmersdorf machen mussten um den Schreck mit ein paar Bierchen zu bekämpfen. Trotz eines massiven Hämatoms (siehe Bild) am rechten Rippenthorax und Prellungen beider Handgelenke ließ es sich Robert nicht nehmen am Sonntag für das Lichtenauer Team eine Schüssel feinsten Nudelsalat zu kreieren. Respekt für diese heroische Leistung. Das zweite Problem war die Tatsache, dass unsere Nachwuchscracks zum wiederholten Mal nicht in der Lage waren, sechs Spieler aus den eigenen Reihen aufzubieten. Mal urlaubt einer, ein anderer der häufig auf dem Rad und beim Joggen anzutreffen ist schützt Trainingsrückstand aufgrund von Zeitmangel vor und so musste unser 76-jähriger Haudegen Leo, zu allem Überfluss auf Zwei gemeldet herhalten und sich im Spitzeneinzel mit einem circa 60 ! Jahre jüngeren Bürschchen auseinandersetzen. Der übernervöse Youngster produzierte zunächst Doppelfehler auf Doppelfehler und drosch auf die Bälle ein, als ob es kein Morgen gäbe. Leo spielte routiniert das was er kann und war nahe daran Satz 1 zu gewinnen. Nachdem er diesen aber 4:6 abgegeben hatte, hatte Nils Schimon begriffen, wie er seine läuferische Überlegenheit ausnutzen musste. Er schlug kontrollierter auf, spielte clever die freien Räume an, zollte aber anschließend wie alle Anwesenden Leo Respekt für seine mutige Vorstellung. Unser Leo ist halt da, wenn er gebraucht wird. 

Einen gebrauchten Tag erwischte auf Position zwei Andi Höfner. Sein Gegner Finn Jurthe hatte dem Vernehmen nach gerade ein Jahr im Tenniscamp in Florida verbracht, war ein echter Riese und strahlte sehr viel Ruhe aus. Andi lief viel und ackerte unermüdlich, haderte aber mit dem windbedingten Problem, den Ball richtig zu treffen. Finn tat das Nötigste, das aber mit erstaunlichen spielerischen Variationen und einem guten Auge. Andi wollte einfach nichts gelingen, er verkrampfte zusehends und sein 2:6/4:6 war der nächste Schlag ins Lichtenauer Kontor.

Besser machte es Coach Chrissie auf 4. Gegen den technisch echt guten Philipp Meierhöfer, der anfangs Doppelfehler in Serie produzierte, zeigte er einen Satz lang seine Extraklasse. Ruhig und kontrolliert ziselierte er die Bälle förmlich übers Netz und war klar auf der Siegerstrasse, ehe er in Satz zwei plötzlich bedenklich wackelte. Beim 4:5 drohte ihm das Match zu entgleiten aber er wendete das Blatt mental stark doch noch zu seinen Gunsten.

Auf Position 3 musste der muskulär und tendinös (für Laien, eine Schultersehne zwickt) angeschlagene Vereinsmeister 2022 ran. Anfangs überboten sich beide Cracks mit wilden Netzattacken ohne dabei einen klaren Matchplan zu verfolgen. In dieser vogelwilden Phase konnte man Aufschläge von unten bestaunen, Diskussionen über Entscheidungen miterleben und Marcos halbherzige Lobs scheitern sehen. Als der Satz beim 6:6 zum Höhepunkt kulminierte war es Patrick Racko, der schon etwas angefressen, das 7:6 machte. In Satz 2 schlug Marcos Stunde. Wie verwandelt blieb er hochkonzentriert, passierte immer mal wieder bei entsprechenden Chancen und machte mit Patrick beim 6:1 kurzen Prozess. Sein Einbruch im Matchtiebreak ist ihm wohl selbst ein Rätsel. Weg war das Selbstverständnis, der verletzte Schlagarm wurde zum Zitterarm und seine unforced errors nahm der Ammerndorfer gerne an. Wie schmerzlich diese Niederlage für Lichtenau sein sollte, stellte sich erst viel später heraus.

Verläßlich wie immer waren Nummer 5 und 6. Zwar wechselten bei Ralf Licht und Schatten und er hatte seine stärksten Momente in der Defensive, wo er mehrmals mit schier unglaublichen Reflexen Bälle holte, in der Offensive gab er dagegen den „Bruder Leichtfuss“. Warum er immer wieder unmotivierte Slicebälle mit der Vorhand spielt oder gute Chancen mit brachialer Gewalt versemmelt weiß er wahrscheinlich selber nicht, aber er ist zum Glück immer wieder in der Lage sich neu zu fokussieren und so hatte Lionel Erik Lo Feudo klar mit 2:6 und 1:6 das Nachsehen.

Markus Gegner auf 6 war ein „braver Knabe“ der ihm schön mittig die Bälle zuspielte. So musste er seine bekanntermaßen inzwischen von elend auf brauchbar hochgestufte Rückhand praktisch nie einsetzen. Seine Vorhand ist derzeit eine Macht. Wenn er gnadenlos auf kurze Bälle den Gegner auf der Rückhand angreift, sich dann am Netz hochschraubt und den Überkopfball ins Feld schmettert, das ist eine Augenweide. Ein Kapitän wie er im Buche steht. Nebenbei behält er den Überblick über einzutreibende Strafzahlungen, weiß genau wer noch einen Kasten Wettelsheimer schuldig ist. Und welch tolle Figur er mit Schürzchen am Grill macht, würde jede Playmate vor Neid erblassen lassen.

Zwei Doppel mussten her. Leicht gesagt, schwer umzusetzen. 

Doppel 3, Ralf mit Ballack ,fuhr locker den eingeplanten Pflichtsieg ein. Marco und Andi gaben ihr Bestes, was aber gegen Patrick und Finn nicht gut genug war.

Das Drama spielte sich auf Platz 2 ab. Christian an der Seite von Holger lagen gegen Finn und Philipp trotz enger Spiele schon 4:1 in Front, ehe ihnen unversehens der Satz entglitt. Das 4:6 neutralisierten sie mit einem starken Auftritt durch ein 6:3. Dann der verfluchte Matchtiebreak. Eine 7:5 Führung schürte noch einmal die Lichtenauer Hoffnungen. Das Ende vom Lied: ein 8:10 und damit die Gesamtniederlage.

Schade, aber so ist der Sport. 

Beim gemeinsamen Grillen, wo Gerlinde, die nach wie vor für Ralf keinen Sauerbraten gemacht hat solange schnabulierte, dass sogar Holger erstaunt fragte: „Wirst du eigentlich niemals satt ?“ trafen noch die Tenniskumpels Ralf und Florian aus Sachsen ein, mit denen in zwei Wochen wohl der Aufstieg ausgefochten werden muss. 

Trotz der Niederlage ein schöner Tennistag in Lichtenau.

Und trotzdem Nudelsalat-alle Achtung

Sunny