Damen 50 Heimspiel gegen VFL Wunsiedel
Verfasst am 26 Mai 2019 von Thomas Altrock
Tennis Damen 50 Bayernliga TSV Lichtenau : VFL Wunsiedel 5:4
Dritter Sieg im dritten Spiel. Was wie ein souveräner Durchmarsch der Lichtenauer Damen 50 Tennisspielerinnen in der Bayernliga aussieht war in Wirklichkeit einmal mehr ein an Spannung kaum zu überbietender Tenniskrimi.
Gegen die Aufsteigerinnen aus dem oberfränkischen Wunsiedel brauchte es eine gehörige Portion Glück und das Wohlwollen des Tennisgottes um einen hauchdünnen 5:4 Erfolg einzufahren.
Schon das Duell der beiden Linkshänderinnen Gerlinde Bischoff gegen Gabi Schöffel hatte es in sich. Bischoff erkannte früh, dass sie unbedingt vermeiden musste Schöffel den Einsatz ihrer bärenstarken Vorhand zu erlauben und spielte fortan mit hoher Konsequenz die Rückhand ihrer Spielpartnerin an. Unbegreiflicherweise war es nach einem 6:3 plötzlich um ihre Souveränität geschehen. Sie rettete sich nach einem zwischenzeitlichen 0:4 zwar noch in den Tiebreak, verlor diesen aber dann doch. Im anschliessenden Matchtiebreak waren die Nerven beider Spielerinnen zum Zerreissen gespannt. Glücklicherweise flatterten die von Schöffel etwas mehr und Bischoff kam beim 10:8 mit einem blauen Auge davon.
Uta Altrock, die Nummer 2 machte es besser. Gegen die Tschechin Nelly Medelska behielt sie die ganze Partie über die Ruhe. Sie ließ sich nicht dazu hinreißen selbst allzuviel Risiko zu gehen, sondern hielt den Ball clever im Spiel und wartete mit Engelsgeduld auf den irgendwann kommenden Fehler ihrer Gegnerin. Der Lohn war ein nie gefährdetes 6:1/6:2
Wesentlich dramatischer ging es im Match zwischen Irmi Weinmann und Birgit Hübner zu. Die Wunsiedlerin stellte Weinmann mit extremen Slicebällen auf Vor- und Rückhand vor Probleme. Immer wieder berechnete Weinmann den Drall der Bälle verkehrt und hatte grosse Mühe Satz 1 mit 7:5 zu gewinnen. Dann kam die Zeit von Hübner. Sie holte sich den 2. Durchgang glatt mit 6:2 und führte im entscheidenden Matchtiebreak 9:5. In dieser prekären Situation entschlossen sich alle guten Tennisgeister Weinmann beizustehen. Getragen von einem unbändigen Siegeswillen wehrte sie sage und schreibe 5 ! Matchbälle ab und sicherte ihrem Team mit 11:9 einen für die spätere Endabrechnung äußerst wichtigen Punkt.
Spiel 3 Brigitte Mohr gegen Manuela Lauterbach war eine klare Angelegenheit. Gegen das sichere Lauf- und Stellungsspiel der Oberfränkin, die auch mit einer tollen longline Rückhand und ansatzlosen Stopps zu gefallen wusste, fand die immer noch gesundheitlich angeschlagene Mohr kein Mittel und konnte insgesamt nur 5 Spielgewinne verbuchen.
Während der beiden letzten Einzel öffnete urplötzlich der Himmel seine Schleusen und setzte die Plätze komplett unter Wasser. Um den Gästen eine weitere lange Anfahrt zu ersparen wechselte man im beiderseitigen Einvernehmen in die Halle nach Neuendettelsau.
Dort komplettierte Heidi Czech ihren beeindruckenden Auftritt gegen Christine Schödel. Humorlos schmetterte sie ihr ihre schnelle Vorhand um die Ohren und hatte bei den häufig über Einstand gehenden Spielen auch die Chuzpe in entscheidenden Szenen den Rhythmus ihrer Gegnerin mit raffinierten Stopps zu brechen. Endstand: 6:1/6:2.
Kerstin Sticha kam mit dem Powertennis von Brigitta Pasurka zunächst gut zurecht. Mit 6:0 erteilte sie Pasurka die Höchststrafe. Das weckte in der Wunsiedlerin Revanchegelüste. Immer wieder punktete sie mit krachenden Schlägen und da es Sticha nicht gelang ihre Kontrahentin ins Laufen zu bringen, stieg der Druck von Minute zu Minute. Diese hatte dann auch das Glück und die mentale Stärke sowohl den Tiebreak als auch den Matchtiebreak zwar denkbar knapp aber doch für sich zu entscheiden.
Jetzt kam es darauf an wenigstens 1 Doppel zu gewinnen.
Bischoff/Kronberger waren schnell aus dem Rennen. Gegen eine Paarung aus einer „Schnipplerin“ und einer geradlinigen Spielerinn standen sie auf verlorenem Posten.
Gesetzt waren Altrock/Mohr doch zum jähen Entsetzen ihrer Teamkolleginnen waren auch diese Beiden gegen ein eingespieltes Duo aus Oberfranken das Doppeltennis in Perfektion demonstrierte, chancenlos.
So schlug ein zweites Mal an diesem Tag die Stunde von Irmi Weinmann.
Vorbereitet von druckvollen Angriffsschlägen von Sticha brachte sie Pasurka/Schöffel mit traumwandlerisch sicherem Volleyspiel zur Verzweiflung und durfte sich nach dem 6:4/6:1 mit Recht als die „MVP“, die „most valuable playerin“ des Tages feiern lassen.
In einer Woche wartet mit Flügelrad Nürnberg bereits der nächste Prüfstein auf das verschworene Team aus der Marktgemeinde an der Rezat.