Heimspiel gegen TSC Neuendettelsau

Verfasst am 19 Jun 2021 von Thomas Altrock

Tennis Herren 60 Bezirksklasse 1 TSV Lichtenau vs. TSC Neuendettelsau 7:2

Gut erholt von der Auswärtsklatsche in Altenmuhr zeigten sich die Lichtenauer Herren 60.
Denn der Druck war hoch, war die Begegnung doch vom Neuendettelsauer Mannschaftsführer Fritz Schuh frei nach Lukas Podolski zum Abstiegsduell „hochsterilisiert“ worden.
Um 13 Uhr MEZ empfing brüllende Hitze die Cracks auf dem Court, was sich noch als Problem herausstellen sollte. Aber dazu später mehr.
Leo Meier duellierte sich mit Udo Scheuerpflug, einem gross gewachsenen Hünen, der Leo körperlich in nichts nachstand. Allerdings war dieser ihm aufgrund seiner Routine und Erfahrung trotzdem um Längen voraus. Er musste nie sein volles Potential abrufen und konnte kräfteschonend und dosiert zu Werke gehen. Irgendwann war es dann soweit und Udo, ein sehr angenehmer Tenniskamerad, machte seine Fehler. So war das 6:2/6:2 für Leo standesgemäß.
Ungefährdet war auch Radi gegen Fritz Neumeister. Locker holte er sich Satz eins mit 6:0 und ärgerte Fritz vor allem mit seinen Rückhandstopps. Im 2. Durchgang zahlte ihm Fritz dies ab und zu in gleicher Münze zurück und man hörte Reinhold teilweise lautstark zahnen und mit sich selbst hadern. Grund zur echten Sorge bestand aber nie und mit 6:3 erschien auch dieses Match auf dem Scoreboard für Lichtenau.
Das „Match of the day“ liefert unser Eddi auf Position 6 ab. Volle 2 Stunden gaben beide Kontrahenten nicht nach , allein das nötigt bei diesen Temperaturen schon Respekt ab. Eddi, an sich nicht dafür bekannt sich leicht aus der Balance bringen zu lassen reagierte auf Manfreds geschickt eingestreuten Hinweis, dies sei sein erstes Pflichtspiel, mit der Nervosität eines Hochleistungsrennpferdes. Anstatt wie im Training locker durchzuschwingen verkrampfte er, jagte Vorhände ins Netz oder seine Rückhand weit ins aus. Sein häufiges Kopfschütteln ließ den Mannschaftsarzt schon befürchten, er leide unter einem Torticollis spasticus (muskulärer Schiefhals), dabei war dies allein der Ausdruck seiner Unzufriedenheit mit sich selbst. Erst auf den Rat hin, sein dauerdenkendes Hirn abzuschalten und mehr aus dem Bauch heraus zu spielen, brachte Besserung. Im Stile eines Klassemanns wehrte Eddi einen Satzball ab und bog ein 4:5 in ein 7:5 um. Warum er im 2. Satz wieder die Linie verlor, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber immerhin: im Matchtiebreak mutierte er zum Mentalmonster und belohnte sich selbst mit einem hart erkämpften 10:8.
Weniger Mühe hatte Thomas mit Hermann Besenbeck. Genau drei Spiele brauchte er um sich mit der doch teilweise recht unorthodoxen Spielweise Hermanns „anzufreunden“, und so wurde aus einem 1:2 ein 6:2/6:0.
Allerdings mussten beide Akteure einen Schock verdauen, denn auf dem Parallelplatz spielte sich eine dramatische Szene ab. Siggi Horn rief bei einer eigenen 4:1 Führung plötzlich fast panisch: „Ali, was ist los ?“. Letzterer zog in der Sekunde alle Blicke auf sich. In sich zusammengesunken, auf das linke Knie und den Schläger gestützt, verharrte unser iranischer Freund nahezu regungslos.
Alle Energie war aus seinem Körper gewichen, selbst komplettes Eintauchen seines Schädels in kaltes Wasser bei den Seitenwechseln hatte den vorliegenden Kreislaufkollaps nicht verhindern können. Zuschauer und spielfreie Teamkameraden kümmerten sich vorbildlich um Ali, der sehr zu seinem Leidwesen mit einem walk over aufgeben musste. Diese Szene wirft schon die Frage auf: „Was machen wir alten Dackel eigentlich bei 34 Grad auf einem Tennisplatz ?“ Antwort: „Wir wollen uns halt jede Woche wieder selbst beweisen, was wir noch draufhaben, und daran wird sich trotz guter Ratschläge mancher Ehefrau auch nichts ändern“.
Zu guter Letzt lieferte unser Fritz, an sich berüchtigt Spieler epischer Länge abzuliefern, an diesem Tag ein Sahnestückchen ab. Er kaufte Peter Turan von Anfang an den Schneid ab, dieser verhaute nahezu vogelwild Ball um Ball nicht ohne seine Fehlleistungen ausführlich selbst zu kommentieren und da Fritz trotzdem die Ruhe behielt und konsequent sein Ding durchzog, darf er sich über ein in seiner Karriere eher seltenes 6:0/6:0 freuen.
Somit war die Gesamtpartie gewonnen und der angeschlagene Ali und der ausgepowerte Eddi erhielten ihre verdiente Pause.
Dafür sprangen Dieter und Schlurf im Dreierdoppel an und obwohl unser Günter sogar zum kurzbehosten Outfit gegriffen hatte, was die anwesende Damenwelt in Verzückung geraten ließ, kamen beide gegen Siggi und Fritz, die jederzeit Herr der Lage waren, über einen Achtungserfolg nicht hinaus.
Bei Thomas und Radi lief es gegen Udo und Manfred, denen beide erst mit Tipps zum Doppelspiel auf die Sprünge helfen mussten, überhaupt nicht rund. Sie ließen es doch oft an der nötigen Konzentration mangeln und schafften es nur zeitweise das Spiel wie ein Matchdoppel anzugehen. Drei Spielgewinne für die Neuendettelsauer waren so zwar unnötig, diese hatten sich ihren Teilerfolg mit einem erfrischend unbekümmerten Auftreten aber redlich verdient.
Am zähesten war der Abnutzungskampf in Doppel zwei zwischen Leo/Fritz und Hermann sowie der eingeflogenen Tennislegende Heinz Käding. Zunächst schien für Lichtenau alles nach Plan zu laufen, aber nach einem schnellen 6:2 vermochten sie in Satz zwei nicht mehr ihr Level zu halten. Hermann und Heinz harmonierten recht gut und alles sah nach einem Matchtiebreak aus, ehe ein zwickender Oberschenkelmuskel Hermann zur Aufgabe zwang.
Beim geselligen Zusammensein waren alle Spieler Augenzeuge eines deutschen EM Sieges über Portugal und ließen sich das von Uta zubereitete Schichtgulasch und köstlichen iranischen Reis, liebevoll serviert von 5 Sternekoch Ali, schmecken. Dass dabei der Flachs nicht zu kurz kam, versteht sich von selbst und ein Wiedersehen im nächsten Jahr in Neuendettelsau steht schon auf der Agenda.

Die Ergebnisse:

Einzel:

Altrock-Besenbeck 6:2/6:0
Meier-Scheuerpflug 6:2/6:2
Ahmadpur-Horn 1:4 w.o. Ahmadpur
Blach-Neumeister 6:0/6:3
Fersterra-Turan 6:0/6:0
Heyder-Haas 7:5/2:6/10:8

 

Doppel:

Altrock/Blach-Haas/Scheuerpflug 6:1/6:2
Fersterra/Meier-Besenbeck/Käding 6:2/5:5 w.o. Besenbeck
Förster/Mohr-Horn/Neumeister 0:6/4:6

DSDHier sind nicht nur die Spieler sondern auch der ein oder andere Bauch prominent !

Eddi

 Eddi dynamisch auf dem Weg zum Sieg !

F60

Fritz auf dem Höhepunkt seiner beeindruckenden Tenniskarriere

T+S

Sind sie nicht süß ?