Auswärtsspiel in Sachsen
Verfasst am 4 Jul 2021 von Thomas Altrock
Tennis Herren 60 Bezirksklasse 1 FC Sachsen : TSV Lichtenau 3:6
Zahlreiche Zuschauer erlebten auf der Tennisanlage des FC Sachsen einen mitreissenden Spieltag, der leider für die beiden Herren 60 Heimteams mit einer Enttäuschung endete, denn sowohl die Bayernligamannschaft verlor alle drei Doppel und damit den wichtigen Abstiegskampf mit 4:5. Auch die mehrere Spielklassen tiefer spielende 2. Mannschaft schaffte dieses „Kunststück“ im Lokalderby gegen den TSV Lichtenau.
Aber der Reihe nach.
Bei bestemTenniswetter entwickelten sich auf allen Plätzen abwechslungsreiche Partien.
Leo Meier sah zunächst gegen den gerade von einer Muskelverletzung genesenen Uli Fischer kein Land. Leo biß sich aber mehr und mehr ins Spiel und beschäftigte Uli läuferisch so, dass bei diesem ein weiterer Muskel, diesmal der linke Bizeps femoris den Dienst versagte und Uli fortan nur noch Standtennis spielen konnte. Seine Aufgabe war zwangsläufig und verschaffte Lichtenau einen unerwarteten Punktgewinn. Wir wünschen unserem Sportkameraden auf diesem Weg gute Besserung und erinnern ihn nochmals an die ärztliche Empfehlung eines konsequenten Stretchingtrainings.
Der arme Rainer Klein wurde Opfer des Lichtenauer Schachzugs erstmalig in dieser Saison das Nachwuchstalent Holger Bischoff einzusetzen. Littles lautstarkes Lamento bezüglich seiner gnadenlosen läuferischen Unterlegenheit war auf der gesamten Anlage zu hören aber Holger war fest entschlossen, ihm nicht den kleinen Finger zu reichen und machte mit der in Fachkreisen ungeliebten „Brille“ kurzen Prozess.
Ganz anders das zähe Match auf Position sechs zwischen Hans Reif und Fritz Fersterra. Beide hatten die gleiche Spielanlage die darin bestand ein gemütliches Altherrentennis abzuwickeln. Um Gottes Willen nur keinen Angriffsschlag, Netzattacken Fehlanzeige, Ballhalten war angesagt. Zäh war nicht nur das Match sondern zäh waren auch beide Akteure, denn keiner gab nach. Der Knackpunkt war ein 6:4 für Hans und seine Erkenntnis, dass er doch gar keine schlechte Topspinvorhand hatte. Er befleissigte sich nun eines häufigeren Einsatzes derselben und ging als verdienter Sieger vom Platz.
Fast wie ein Ei dem anderen glich das Spiel auf Position 5 zwischen Radi und Josef Einzinger der soeben beschriebenen Partie, nur war es hier Josef, der Radi mit seinen hohen Sicherheitsbällen so nervte, dass dessen Frustrationslevel immer weiter anstieg. Obwohl er solche „Gurken“ aus zahlreichen Sessions mit Ali zur Genüge kennt, wird er sich nie mit diesen anfreunden können. So blieb ihm nur gute Miene zum bösen Spiel zu machen, denselben Spielstil wie Josef beizubehalten und zu versuchen mit Stopps zu punkten. Da Josef aber nicht müde wurde, ein Dopingverdacht drängt sich auf ohne dass es dafür handfeste Beweise gäbe, wäre das Spiel wahrscheinlich immer noch im Gange, wenn Radi nicht ein paar Fehler mehr gemacht hätte. Es ist Zeit, dass der BTV darüber nachdenkt Trägern implantierter Beinprothesen von vornherein pro Satz zwei Spiele zuzugestehen um läuferische Chancengleichheit zu garantieren.
Zum Glück haben wir Lichtenauer unseren Ali. Er meldete sich fit wie ein Turnschuh schon am frühen Morgen bei seinem Mannschaftsführer zum Dienst und traf auf seinen Lieblingsgegner Hilmar. Dieser verbat sich von Beginn an jeden unangemessenen Jubel Alis, was unverständlich ist, da Alis ruhige und zurückhaltende Art bei Punktgewinnen legendär ist. Außerdem versuchte Hilmar auf verbalem Weg Ali in seiner Konzentration zu beeinflussen, was dieser aber aalglatt an sich abperlen ließ. Nach der Höchststrafe mit 0:6 ließ es Ali, empathisch wie er halt ist, etwas langsamer angehen und Hilmar holte sich verdient drei Spiele.
Thomas kreuzte mal wieder mit Friedel Hermann die Klingen. Hätte Thomas auch nur annähernd dessen feine Technik und Spielvariationen hätte es ausgeglichener zugehen können, so brauchte er aber einen ganzen mit 1:6 verlorenen Satz um ins Match zu finden. Vielleicht waren es auch leichte konditionelle Vorteile, denn der 2. Satz war bis zum Tiebreak völlig ausgeglichen. Ein fehlender Meterstab brachte Thomas dann um die Früchte seiner Anstrengungen, denn es wird nie zu beweisen sein, dass die Netzhöhe in Sachsen fehlerhaft war. Wie anders wäre es aber sonst zu erklären, dass drei seiner Schläge von der weißen Netzkante zurückprallten, während Friedel, mit den lokalen Verhältnissen bestens vertraut, gleich zum 1. Punkt einen Netzroller einstreute. Thomas nahm es leicht, denn gegen einen sympathischen und einfach klar besseren Gegner zu verlieren ist keine Schande.
In den Doppeln war jetzt Taktik gefragt.
Holger verschob die an sich dringliche Abholung seines Enkelchens Leon um zur Verfügung zu stehen und Ali verzichtete mit grossartigem Teamgeist auf einen eigenen Einsatz, da sein Mannschaftsführer einen Plan ohne ihn, dafür mit der Geheimwaffe Erwin Czech ausgetüftelt hatte. Wie erhofft hatte dieser mit seinem Partner Fritz keine Mühe die fürs Doppel dazugestossenen Bickel/Fassnacht klar mit 6:3/6:3 zu schlagen. Mental unterstützte sie Ali bei diesem Ansinnen und er war es auch, der dem Berichterstatter von einer Harmonie und einem Gleichklang zwischen den beiden Lichtenauer Akteueren berichtet, der ansonsten nur in langjährigen Ehen zu finden ist. Unser Dank gilt Erwin, der stundenlang im Ungewissen war, ob er überhaupt spielen würde, dann aber auf den Punkt topfit war.
Wie gut es war, dass Holger seine Opapflichten hintanstellte zeigt die Tatsache, dass auch das 1er Doppel überragendes Tennis zeigte. Holgers konsequentes Diagonalspiel nahm den Sachsener Netzspielern alle Chancen zu punkten und obwohl sich Hilmar und Josef nach Kräften wehrten standen sie auf verlorenem Posten.
Kurios verlief Doppel 2 mit Thomas und Radi gegen Hans und Friedel. Eine beruhigende 5:2 Führung verwandelten die Sachsener mir nichts dir nichts in ein 7:5, wobei vor allem Friedel überall am Platz zu finden war und seine Netzattacken tödlich sicher abschloss. Beim 1:4 schien die Messe aus Lichtenauer Sicht gelesen, aber da fast zeitgleich Siegesjubel in den beiden anderen Doppeln aufbrandete und damit der Druck von Radi und Thomas genommen wurde, rafften sich diese zu einer Energieleistung auf und drehten ihrerseits den Satz zum 6:4. Schade war, dass der spannende Matchtiebreak durch zahlreiche Zweifel von Entscheidungen auf beiden Seiten gekennzeichnet war. Mehrfach drohte sogar ein Spielabbruch, was umso unverständlicher ist, da es um die goldene Ananas ging. Aber wir „Alten“ sind halt auch verbissen und wollen nicht verlieren und dass dabei die Emotionen mal hochkochen ist die Folge. Aufgrund der unschönen Dissonanzen hielt sich der Jubel der Lichtenauer über ihren 12:10 Erfolg in Grenzen. Auch schade, dass Hans nicht zum Essen bleiben konnte, denn es wäre schön gewesen nicht nur mit Friedel, sondern auch mit ihm hinterher ein „Versöhnungsbier“ zu trinken.
Das gemütliche Beisammensein war wie immer in Sachsen ein Highlight. Schäufele vom Landisch, von Hilmars Frau perfekt rund gedrehte Klöße und schmackhafte Salate bildeten eine perfekte Grundlage für den folgenden Alkoholexzess. Schuld an diesem war erstaunlicherweise Little, an sich nicht dafür bekannt, extrem spendabel zu sein. Er zauberte nach dem Essen eine Flasche vom feinsten Willi hervor und aufgrund einer hohen und schnellen Trinkfrequenz benötigte der Schreiber dieser Zeilen eine Aspirintablette um klar denken zu können. Auch unsere Edelfans Marco und Markus, die bis zum Ende ausharrten (hiermit sei auch allen anderen wie Herbert, Markus Blach, Lilo, Ronnie um nur einige zu nennen, die uns tatkräftig unterstützten an dieser Stelle gedankt)
kamen in den Genuss eines Schnäpschens und unser Ali hatte die tolle Idee, die zwei übrigen Schäufele käuflich zu erwerben und sie unseren Anhängern zu kredenzen. Ali, das war Spitze. Auch etwas geknickte Spieler der ersten Mannschaft gesellten sich zu uns und suchten und fanden Trost im Alkohol und letztendlich stellten wir alle fest: Wir lieben Tennis, wir fighten hart und schießen vielleicht auch manchmal übers Ziel hinaus aber das Schönste ist doch das kameradschaftliche Zusammensein nach den Spielen.
Danke ihr Sachsener für die Punkte und die Bewirtung, ihr seid uns bei aller lokalen Rivalität immer noch die liebsten Gegner.
Unsere treuen Anhänger--was wären wir ohne euch ?
Der edle Spender-hier der Beweis, die Flasche ist leer. Danke Rainer !