Heimspiel gegen Neuendettelsau

Verfasst am 29 Jun 2025 von Thomas Altrock

Tennis Herren 60 TSV Lichtenau:TSC Neuendettelsau 5:1

El classico ist das legendäre Duell zwischen dem CF Barcelona und Real Madrid im Fussball. 

Auf gleichem Niveau elektrisiert jedes Jahr der Tennisklassiker zwischen den Herren 60 des TSV Lichtenau und den Tennisfreunden aus Neuendettelsau die Zuschauermassen. Wo sonst bekommt man Tennissport dieser Güte geboten ?

Am 28.06.25 war es wieder soweit. Die Lichtenauer Anlage war bestens präpariert, die Sonne strahlte mit den Gesichtern der Akteure um die Wette und auch der legendäre Erdbeerkuchen Leos (mit Sprühsahne) stand zu Verzehr bereit.

Unser Fritz und Kurt Güner brachten sich auf Position 4 selbst um den Genuss dieser Köstlichkeit indem sie meinten sich 150 !! Minuten bei sengender Hitze duellieren zu müssen. Beide verfügten über keinen zwingenden Winnerschlag aber über den unbedingten Willen den Ball im Spiel zu halten. Während Fritz bevorzugt seine eklige Linkshändervorhand einsetzte versetzte Kurt die Beobachter immer wieder in Erstaunen, wenn er, fast etwas ungelenk wirkend, Bälle kurz vor dem Aufsprung noch mit einer unorthodoxen Rückhand übers Netz schaufelte. Es kam wie es kommen musste. Fritz holte ein 6:2, dann Kurt ein 6:4. Laut Aussage des Lichtenauers hatte er den Matchtiebreak aber absichtlich provoziert um der Begegnung maximale Würze zu verleihen. Glücklicherweise ging der Schuss nicht nach hinten los den Fritz ließ den vollmundigen Worten Taten in Form eines 10:5 folgen.

Weniger Glück hatte Erwin gegen Michi Schmid. Letzterer schützte aufgrund fehlenden Haupthaars seinen Kopf mit einem umwickelten Tuch, das ihm zwar das Aussehen eines Piraten verlieh, getränkt mit Mineralwasser aber für die nötige Kühlung sorgte. Als beide noch im Vollbesitz ihrer Kräfte waren nutzte Michael die Fehler von Erwin zu einem klaren 6:1. Sicherheit gewann Erwin erst im zweiten Durchgang als er vom Mannschaftsführer gecoacht sein typisches Spiel aufzog. Immer wieder nervte er Michael mit kurzen Bällen die dieser zwar häufig unter heftigem Stöhnen erlief, was ihm aber auch die Kraft aus den Knochen saugte. Während Erwin wie frisch gestylt wirkte war Michaels Shirt tropfnass und sein hochroter Kopf zeugte von den unmenschlichen Leistungen, die er abrufen musste. Im ungeliebten Matchtiebreak mobilisierte er noch einmal alle Kräfte und erlief Bälle, die Erwin schon abgehakt hatte und als er auch noch Glück mit einem Netzroller hatte war es um Erwin geschehen. Endergebnis 1:6/6:3/3:10.

Manfred Haas hatte sich seelisch auf ein Duell gegen seinen alten Kumpel Leo eingestellt und sich die passende Taktik zurechtgelegt. Diese half ihm aber nicht, da er sich plötzlich Holger gegenüber sah, der anstelle des unter einer noch nicht vollständig abgeklungenen Erkältung laborierenden Leos auflief. Was beide Spieler bei der Hitze an Laufarbeit verrichteten war aller Ehren wert. Manfred gab alles, steckte nie auf und zwang Holger dazu höchstes Niveau abzurufen. Er hatte leider das Pech auf einen Holger zu treffen, der seit Wochen in bestechender Bestform ist. Gegen seine Raumaufteilung, die giftigen Topspinvorhände auf die Rückhand des Gegners und dann wieder urplötzliche Richtungswechsel in die freie Platzhälfte war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Für sein 6:0/6:2 musste Holger mehr kämpfen als es das Ergebnis aussagt.

Thomas und Siggi Horn bestritten wieder einmal das Einserdoppel. Beide kennen sich aus dem Effeff und so kam es zu einem schön anzusehenden Schlagabtausch. Aktiver war Thomas, der versuchte Druck aufzubauen, Siggi nahm eher mit der Slicerückhand Tempo aus dem Spiel. Das Match war von absoluter Fairness gekennzeichnet und beide Akteure zollten guten Aktionen des Gegners mit Beifall Respekt. Mit 1:6/1:6 wurde Siggi unter Wert geschlagen.

Vor den beiden Doppeln träumten die Gäste aus Neuendettelsau noch verbal von einem Remis, wurden dann aber brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Holger und Leo hatten zwar Anlaufschwierigkeiten und kamen zunächst mit Siggis kurzen und Manfreds höheren Bällen schlecht zurecht und da sich auch Holgers Aufschlag, im Einzel noch eine sichere Konstante, verabschiedet hatte schnupperten die Dettelsauer lange am Satzgewinn. Nachdem dieser mit 4:6 nicht gelang war der Widerstand gebrochen und ein 6:2 für Lichtenau folgte.

Noch deutlicher machten es Erwin und Thomas gegen Michael und die Neuendettelsauer Geheimwaffe Hermann Besenbeck, gefürchtet für seine extrem angeschnittenen Bälle. Glücklicherweise blieb diese Waffe bis auf wenige Ausnahmen beim Aufschlag oder blitzartigen Netzreaktionen an diesem Tag stumpf und Michael musste seinem anstrengenden Einzel Tribut zollen und brachte nicht mehr die nötige Power in seine Schläge. So konnten die beiden Lichtenauer konzentriert ein 6:0/6:2 nach Hause spielen.

Highlight des Tages war ein von Chefkoch Fritz zubereitetes Leckermahl bestehend aus schwäbisch/badensischem Schäufele mit Kartoffelsalat und einem zwar von Gerlinde mit Dressing versehenem gemischten Salat, den aber unser Erwin über Wochen selbst im Hochbeet gezogen, liebevoll gegossen und gezielt geerntet hatte. Die Blätter hatte er nach eigenen Angaben auch noch selbst zerrupft, was seinen Wert für die Mannschaft nachhaltig unterstreicht. Beiköchin Edith und Steffi servierten all diese Köstlichkeiten und zeichneten auch für Abräumen und Reinigung verantwortlich. Dafür im Namen der Mannschaft herzlichen Dank.

Verbal geschickt gelang es den gesättigten Neuendettelsauern auch noch ihren Gastgebern den an sich für höchste Anlässe reservierten Willi aus den Rippen zu leiern, aber im Nachhinein betrachtet: Wer hätte es mehr verdient als unsere Freunde aus Neuendettelsau. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.