Auswärtsspiel in Burgfarrnbach

Verfasst am 9 Jul 2023 von Thomas Altrock

Tennis Herren 60 Nordliga 2 TSV Burgfarrnbach : TSV Lichtenau 1:5

Unsere „Oldies“ zeigten am gestrigen Samstag den Herren 60 des Großvereins TSV Burgfarrnbach, wie mit Teamgeist Grosses zu erreichen ist. 

Auf Wunsch der Gastgeber sollten die Spiele um der Hitze etwas zu entgehen bereits um 10.00 Uhr starten, und während die Lichtenauer voller Tatendrang etwa 30 Minuten vor diesem Termin eintrafen, stand Mannschaftsführer Claus Hölscher noch mutterseelenallein da und erst nach und nach tröpfelten die einheimischen Akteure ein. Auch die Aufgabenverteilung schien nicht perfekt gelöst, denn erst fehlten Zucker und Milch für den ab und an verfügbaren Kaffee, dann war der Butterersatz leider von Pilzsporen durchzogen und so blieb es insgesamt bei einem sehr überschaubaren Angebot an Verpflegung. Auch waren gewisse zwischenmenschliche Spannungen in der Heimmannschaft nicht zu übersehen.

Trotzdem ging es gleich auf 4 Plätzen gleichzeitig pünktlich um 10 Uhr los.

Pech hatte unser Erwin, der mit Wolfgang Wörner auf einen drahtigen Athleten traf, der bisher nur in der Landesliga der Herren 55 eingesetzt worden war und ausgerechnet gestern das erste Mal bei den Herren 60 auflief. Der sympathische Burgfarrnbacher spielte ein fehlerarmes, technisch sehr ausgefeiltes Tennis. Seine Aufschläge kamen mit der Präzision einer Maschine und vor allem der hoch wegspringende Zweite stellte Erwin vor grosse Probleme. Er wehrte sich zwar nach Kräften, war aber letztlich machtlos gegen die druckvollen aber jederzeit voll kontrollierten Schläge seines Gegners und musste diesem neidlos zu seiner Guten Vorstellung und einem 6:1/6:0 gratulieren.

Fast diametral verlief dagegen das Match Holgers gegen Otto Vöstner. Hier war er der drahtige Athlet, während Otto doch eine ansehnliche abdominelle Vorwölbung aufwies, die den Verdacht auf die Liebe zum Hopfensaft nahelegte. Technisch war Otto echt nicht schlecht, aber läuferisch trennten die beiden Kontrahenten Welten. Holger, seid Wochen in bestechender Form, ignorierte die trotz chemischer Unterstützung präsenten körperlichen Missempfindungen und zog seinen Matchplan mit der dominierenden Vorhand, die Otto in die Defensive zwang, gnadenlos durch. Stolz marschierte er danach mit dem Siegesdokument, der Anzeigetafel, die ein 6:1/6:1 für ihn anzeigte, über die Anlage zum Clubhaus und genoß die darob auf ihn einströmenden Ovationen.

Unser Leo war wieder einmal das Stehaufmännchen des Tages. Sein Untergang schien innerhalb kürzester Zeit besiegelt, denn Jörg Berberich spielte ihn in Satz eins einfach weg. Mit kurzen Bällen entnervte er Leo und wer zu diesem Zeitpunkt Geld auf einen Sieg der Lichtenauer Nummer 2 gesetzt hätte, wäre für verrückt erklärt worden. Zu klar war das 6:2 für Jörg. Je länger das Match dauerte, umso mehr baute der Burgfarrnbacher konditionell ab, während sich Leo taufrisch wie ein Teenager über den Platz bewegte und nun die kurzen Bälle Jörgs mit ebensolchen konterte, die dieser dann nicht mehr erwischte. Mit Riesenschritten marschierte Leo auf den Matchtiebreak zu, erreichte diesen und ließ auch hier nichts mehr anbrennen. Ein weiterer Triumph in der epischen Karriere unseres Seniors, der von Jahr zu Jahr jünger anstatt älter zu werden scheint.

Um für das Spitzeneinzel fit zu werden, hatte Thomas keine Kosten und Mühen gescheut. Ein paar funkelnagelneue Sportkompressionsstrümpfe der Marke Bauernfeind (49 Euro) brachten seine Sprinterwaden eindrucksvoll zur Geltung (aber zum Ausziehen brauchte er Radis Hilfe) und in den Schuhen steckten hochwertige Sporteinlagen (99 Euro). Dazu erfolgten Im Vorfeld täglich 2 Eismassagen und Salbeneinreibungen der lädierten Achillessehnen und als I Tüpfelchen flutete Etoricoxib durch seine Blutgefäße. So war er bestens präpariert um Claus Hölscher gegenüberzutreten. Dieser hatte einen longline geschlagenen Rückhandslice und eine scharfe cross geschlagene Vorhand, die Thomas immer wieder in die Bredouille brachte. Die ersten Spiele gingen alle über Einstand und kein Akteur konnte sich absetzen. Absetzen musste sich dagegen Claus beim Seitenwechsel immer für etwas längere Zeit, da ihm die Hitze sichtlich zu schaffen machte. Nachdem Thomas den zähen 1. Satz mit 6:3 für sich entschieden hatte, hielt er die Konzentration hoch und legte ein sicheres 6:1 nach.

 

In den Doppeln waren Radi und Fritz als Spieler vorgesehen. Letzterer, am Morgen des Spieltages nach einem Kulturgenuss in Oberfranken erst gegen 03.30 Uhr ins Bett gekommen ( ein Frustbier war vorm Schlafen noch nötig gewesen, da er auf Höhe von Palm Beach Opfer einer Fotofalle der Ordnungsbehörden geworden war) bot von sich aus an, auf einen Einsatz zu verzichten. Zum einen argumentierte er, Leo habe sich nicht so sehr geplagt sein Einzel zu gewinnen um im Falle des Verlustes zweier Doppel mit einem Remis nach Hause zu fahren, zum anderen erhoffte er durch den Verzicht seiner Edith zeigen zu können, wie vernünftig er doch sei, bei der grossen Hitze auf Sport zu verzichten. Mal sehen, wer bei der Montagsgruppe und am Mittwoch bei den gleichen Temperaturen wieder wie ein Derrwisch über den Platz fegt. Ich tippe auf Fritz. Wie wertvoll seine Entscheidung war, sollte sich bald zeigen.

Ein Doppelsieg war Pflicht und so setzten die Lichtenauer auf Holger und Leo in Doppel 1 und Reinhold und Thomas in Doppel 2, in dem sich besagter Wolfgang an der Seite von Otto tummelte. 

Wie gut Leo mit Holger kann, haben sie schon mehrfach bewiesen und sie nahmen Berberich/Hölscher gleich mal ohne Probleme Satz 1 ab. Danach wurde es zäh. Sorgenvoll blickten ihre Kameraden vom anderen Doppel auf die Anzeigetafel, die ein 3:2/4:3/5:4 für Lichtenau anzeigte ehe die gereckte Faust beider Akteure den finalen Triumph und damit den Gesamtsieg signalisierte.

Das setzte in Doppel 2 ungeahnte Kräfte frei. Bis zum 4:3 für Burgfarrbach war alles in der Reihe, dann verließ uns Zuschauer Fritz kurz um beim anderen Match zu unterstützen und prompt verloren seine Teamkameraden den Satz. Jetzt kam Fritz wieder ins Spiel, denn Otto, den Sodbrennen plagte, griff zur Bekämpfung desselben zu frisch gezapftem Bier, das er bei der grossen Hitze mit erstaunlicher Geschwindigkeit einkippte. Fritz oblag es, für die Befüllung seines Kruges zu sorgen und mit grandioser Beinarbeit und hohem läuferischen Aufwand gelang es ihm dafür zu sorgen, dass der Nachschub für Otto nicht lange auf sich warten ließ. Somit hat er einen großen Anteil am Sieg von Radi und Thomas, die allerdings in der entscheidenden Phase Wolfgang, der bis dahin so keine Schwächen gezeigt hatte, breakten und so die Tür zum Satzgewinn aufstießen, den Thomas mit einer Rückhand wie aus dem Lehrbuch (Ballack sollte sich das Internetvideo ansehen) besiegelte. Im Matchtiebreak wogte der Kampf bis zum 5:6 hin und her, ehe Thomas seine Aufschläge durchbrachte und Otto, dessen Reaktion etwas verlangsamt schien, mit einem Passierball am Netz düpierte. Den letzten krachenden Aufschlag von Radi konnte Otto auch nur noch unkontrolliert retournieren und mit einem Netzpunkt machten die beiden Freunde aus Lichtenau den Sack zu.

Zur Einspeisung gab es echt grosse Schnitzel, von denen Leo, ausgelaugt durch zwei toughe Matches, gleich eine Doppelportion vertilgte, und Zirndorfer Kellerbier vom Faß, das vor allem Radi in den höchsten Tönen lobte. Zur ungewöhnlichen Zeit, nachmittags um 15.30 Uhr traten die Lichtenauer Cracks die Heimreise an um auf der heimischen Anlage mit den Damen 50 deren 5:1 Heimsieg gegen Wunsiedel mit sechs Flaschen Sekt und einigen Bierchen zu feiern.