Heimspiel gegen Heilsbronn II

Verfasst am 6 Mai 2023 von Thomas Altrock

Herren 60 Nordliga 2 TSV Lichtenau : FC Heilsbronn II 5:1

Einen rundum gelungenen Saisonauftakt feierten die Herren 60 des TSV Lichtenau am 06.05.2023. Herrlichstes Tenniswetter, bestens präparierte Plätze, Essen und Trinken in Hülle und Fülle und dann auch noch ein Heimsieg gegen die Freunde aus Heilsbronn. Tennisherz was willst du mehr.
Nach einer gewohnt markigen Ansprache von Mannschaftsführer Thomas begaben sie Leo und Erwin mit ihren Kontrahenten auf die Courts. Leo brauchte etwas Anlaufzeit ehe er sich auf seinen 15 Jahre jüngeren Gegner Herbert Bauer eingestellt hatte. Beide kämpften mehr mit der Umstellung von Halle auf Sandplatz als gegeneinander. Mit der Zeit steigerte Leo seine Präzision und Herbert hörte man ein ums andere Mal darüber klagen, wie man wohl so schlecht Tennis spielen könne wie er. Dabei hatte er eine variable Vorhand, konnte diese aber zu selten so wirkungsvoll einsetzen, dass er Leo ernsthaft in Bedrängnis gebracht hätte. Nach dem 6:3 schien Herbert etwas zu resignieren und unser Haudegen Leo, gestählt in nicht mehr in Zahlen zu erfassenden Wettkämpfen machte mit 6:1 in Satz 2 den ersten Lichtenauer Punkt klar.
Parallel debütierte unsere Nachwuchshoffnung Erwin auf Position 4. Der Erwartungsdruck war hoch, subtile Häme der sogenannten Mannschaftskameraden im Falle einer Niederlage war ihm gewiss und dann stand gegenüber mit Günter Pillot auch noch ein Linkshänder. Dieser erklärte später, er sei Nichtraucher, dem Alkohol abhold und er führe auch sonst ein makelloses Dasein. All diesen brutalen Fakten zum Trotz agierte unser Erwin mit einer, ja man muss es so sagen, Bierruhe. Wenn Günter den Ball beschleunigte, was er durchaus gut konnte, nahm Erwin in seiner für ihn typischen Manier das Tempo raus, erspähte mit Adleraugen die Lücken in die es galt die Bälle zu platzieren und blieb in Satz 1 ohne Spielverlust. Vielleicht verleitete dies ihn in Satz 2 einige Kunststückchen zu versuchen, die an sich noch hochkarätigeren Spielern vorbehalten sind und sein wehklagendes langgezogenes „Neeeiiin!“ unterstrich immer wieder das Mißlingen solcher „Großfressigkeiten“. Insgesamt spielte er seinen Stiefel aber konsequent herunter und durfte beim Essen stolz das Spielformular, das seinen ersten grossen Sieg bei den erfolgsverwöhnten Senioren dokumentierte, mit dem Handy ablichten.
Thomas wollte seinen beiden Teamkameraden unbedingt nacheifern und spielte von Anfang an druckvoll und selbstbewusst. Allerdings muss man seinem Partner Norbert Gesell zugute halten, dass dieser den gesamten Winter aufgrund einer intensiven medizinischen Therapie hatte pausieren müssen und dass er deshalb körperlich auch noch nicht bei 100 Prozent war. Schön, dass er trotzdem den Wettkampf suchte, Thomas auch immer mal wieder in Verlegenheit stürzte und beiden Akteuren war bewusst, dass Thomas zwar 6:1/6:0 gesiegt hatte, der wahre Sieger aber Norbert heisst, der sich trotz schwerer Krankheit auf den Platz zurückgekämpft hat.
So blieb es Rüdiger Schümann vorbehalten, den Ehrenpunkt zu holen und gleichzeitig ein lange in ihm schwelendes Tennistrauma auszulöschen. Vor Äonen hatte er gegen Holger ein sicher geglaubtes Match noch aus den Händen gegeben und dieser Stachel steckte tief in seiner Seele. Vor dem Spiel tat er Revanchegelüste noch nonchalant ab, auf dem Platz zeigte er aber seinen Siegeswillen. Holger war aber entschlossen nichts anbrennen zu lassen, fand immer besser ins Match und besann sich auf seine Stärken mit der Vorhand und dem Aufschlag. Beim 6:2 schien alles seinen Gang zu gehen. Aber Tennis wäre nicht Tennis wenn es nicht diese unerwarteten Wendungen gäbe. Holger wirkte plötzlich unkonzentriert und irgendwie nur halb bei der Sache und Rüdiger nahm das Angebot humorlos an. Sein feiner Rückhandslice gepaart mit einer geraden Vorhand brachte ihm nun winner auf winner und es kam wie es kommen musste: Matchtiebreak. Hier war beiden Spielern anzumerken, dass sie nur ja keinen Fehler produzieren wollten mit dem Ergebnis, dass es eben jene zuhauf gab. Beide waren so im Tunnel, dass sie sich beim Stand von 7:5 für Rüdiger am Netz warm die Hand schüttelten in der irrigen Annahme, das Match sei vorbei. Nur den aufmerksamen Zuschauern war es zu verdanken, dass der vorgegebene Matchtiebreak vollends ausgespielt wurde, denn diese wiesen Holger und Rüdiger auf ihre Pflicht hin, den Arbeitstag korrekt zu beenden. Bis zum 9:9 war das Ergebnis offen, ehe Holger beim 9:10 ein weiterer Vorhandfehler unterlief und somit Rüdiger seine Tennisschmach aus grauer Vorzeit erfolgreich tilgen konnte.

Unerwartet spannend und umkämpft waren die beiden Doppel. Thomas und Radi hatten sich rasch an die Spielweise von Norbert und Herbert gewöhnt und zogen ihr Match gewohnt konzentriert durch. Doch nach dem 6:1 riß der Faden komplett. Ein Break und schon lagen die Lichtenauer mit 0:3 hinten. Beim 3:3 war alles wieder in der Reihe aber die Heilsbronner Kämpen dachten nicht ans Resignieren. Bald lagen sie 5:3 in Front. Die Hausherren breakten und bei Aufschlag Thomas stand das Spiel beim 30:30 auf der Kippe. Zwei Aufschlagwinner später war der Gleichstand wieder hergestellt und als es hieß Matchball Lichtenau hatte Herbert einen Blackout und brachte das Kunststück fertig einen Überkopfball dankenswerterweise aus gefühlt 15 cm Entfernung ins Netz zu hämmern.
Fast zeitgleich lief das Doppel Fritz/Leo gegen Rüdiger und Günter diametral. Hier waren es die Heilsbronner, die einen Satzball im 1. Durchgang versemmelten und lange am Satzgewinn schnupperten. Ein Grund war auch die Tatsache, dass die gefürchtete linke Klebe von Fritz wenig Wirkung entfalten konnte, da Günter als Linkshänder kaum Probleme damit hatte. Glücklicherweise war die Lichtenauer Paarung mental enorm stabil und knackte die Gäste mit einem 7:5, dem ein furioses 6:0 folgte.

Richtig schön war es anschließend in der wärmenden Sonne beieinander zu sitzen, Bierchen zu schlürfen, ein super Essen von Chefkoch Fritz zu genießen und über Gott und die Welt zu schwadronieren. Das ist es, was Tennis in unserer Klasse so toll macht. Mit Gegnern, die man kennt und schätzt auf dem Platzt zu kämpfen, danach aber das gemütliche Zusammensein zu pflegen.
Grossen Anteil an dessen Gelingen hatten Lilo und Edith, die uns den ganzen Nachmittag tatkräftig unterstützten, Essen servierten, abspülten und und und. Was wären wir ohne unsere treu sorgenden Ehefrauen. Danke euch beiden im Namen der gesamten Mannschaft.

In zwei Wochen geht es gegen Neuendettelsau, erneut zuhause. Wir hoffen auf den nächsten Sieg.