Heimspiel gegen TC Schönbusch
Verfasst am 7 Mai 2017 von Thomas Altrock
Tennis Damen 50 Bayernliga. TSV Lichtenau - TC Schönbusch Aschaffenburg 5:4
In ein Wechselbad der Gefühle stürzten die Tennis 50 Damen des TSV Lichtenau im Heimspiel gegen TC Schönbusch Aschaffenburg ihre Fans.
Sah nach den Einzeln und einem 2:4 Rückstand alles nach einer Heimniederlage aus, stand nach einem Kraftakt in den Doppeln doch der ersehnte 2. Saisonsieg zu Buche.
Uta Altrock profitierte auf 2 zunächst von der Ungeduld und den Fehlern ihrer Gegnerin Christiane Kienholz. Im 2. Durchgang stellte diese ihr Spiel um und schnupperte sogar am Satzgewinn. Glücklicherweise blieb Altrock geduldig, hielt den Ball im Spiel und erzwang so „unforced errors“ der Aschaffenburgerin und gleichzeitig den 1. Sieg für Lichtenau.
Ein besonderes „Kunststück“ gelang Irmi Weinmann auf Position 4. Sie parierte die extrem hoch und mit viel Topspin gespielten Schläge von Gabriele Kurz konsequent mit druckvollem Angriffstennis und sorgte so für ein völlig ausgeglichenes Spiel, das der Supertiebreak entscheiden musste. Sage und schreibe sechs Matchbälle konnte sie beim 9:3 nicht nutzen und zum Entsetzen aller Zuschauer holte sich die tapfer fightende Aschaffenburgerin noch einen 11:9 Erfolg.
Die für die verhinderte Brigitte Mohr aufgebotene Marie Luise Neubauer zeigte eine. beherzte Performance. Leider reichte ihr ruhige, auf Ballkontrolle beruhende Spielanlage, gegen die Vorhand Angriffsschläge von Margot Staab, die diese dann in aller Regel mit einer kurzen Crossrückhand, die weit nach außen wegsprang, veredelte, nicht aus und sie musste ein 2:6/3:6 quittieren.
Auch Kerstin Sticha auf 1 ging es nicht besser. Nach einem 2 stündigen Abnutzungskampf musste sie Heidi Schütze, die stilistisch mit ihren unorthodoxen Bewegungsabläufen an den Fußballer Thomas Müller erinnerte, zum Sieg gratulieren, da Schütze jeden Ball irgendwie retournierte und immer den etwas längeren Atem hatte.
Eine bessere Ausgangsposition für die Einzel verpasste Heid Czech auf 3. Bis zum 3:0 im 2. Satz sah sie wie die sichere Siegerin aus, ließ sich dann aber von Isolde Dehmel urplötzlich den Schneid abkaufen. Im gleichen Maß, wie die Aschaffenburgerin an Sicherheit und Aggressivität gewann, ging die Souveränität der Lichtenauerin verloren und auch im Matchtiebreak hatte Dehmel die Nase vorn.
Den konträren Spielverlauf gab es in der Partie zwischen Gerlinde Bischoff und Rosemarie Merget. Hier war es die Heimakteurin, die nach verlorenem 1. Satz die Partie noch drehte. Mit welcher Bierruhe sie einen Rückstand im Supertiebreak wegsteckte und auf den Punkt ihre Siegchance zum 10:8 mit einer Mischung aus Spielkontrolle und Druck auf die Gegnerin nutzte, war allererste Sahne.
Wer vor den 3 Doppeln Geld auf einen Lichtenau Heimsieg gesetzt hätte, wäre wohl zu Recht als Vabanquespieler bezeichnet worden.
Und doch machten die Lichtenauerinnen das Unmögliche wahr.
Ausgerechnet Sticha/Neubauer, die jüngste Lichtenauerin an Seite der erfahrensten, zeigten auf dem Platz eine Harmonie, als ob sie schon Jahre miteinander spielen würden. Hier paarten sie die Abgeklärtheit Neubauers, die beim Matchtiebreak immer den genau passenden Ball spielte, und die Spritzigkeit und Raffinesse Stichas zu einer perfekten Einheit und beide bliesen mit ihrem Doppelerfolg zur Aufholjagd.
Dieser Motivationsschub half auch Altrock/Weinmann im Spitzendoppel eine kurze Schwächeperiode im 2. Satz zu überwinden und den nächsten Sieg einzufahren.
Jetzt hing die Gesamtbegegnung am seidenen Faden in Form des Doppels Nummer 3 Bischoff/Czech. Auch diese Beiden mussten in den ungeliebten Matchtiebreak und die Ballwechsel, die dem Publikum bis zum 9:9 geboten wurden, ließen nichts vermissen, was den Tennissport so attraktiv macht. Die Partie kulminierte zum Höhepunkt. Einen an sich unerreichbaren Aschaffenburger Lob erlief Bischoff wieselflink und die verblüfften Gegnerinnen patzten prompt. Und als beim nächsten Ballwechsel Czech zweimal am Netz blitzschnell reagierte und dann auch noch mit unglaublicher Übersicht den Matchball unerreichbar platzierte, brachen alle Dämme.
Der Jubel der verschworenen Lichtenau Truppe kannte keine Grenzen, denn mit 2 Siegen nach 2 Spieltagen und dem Heimspiel gegen Woffenbach in Wochenfrist als Favorit vor Augen könnte das Team schon Mitte Mai die nächste Bayernligasaison planen.
Und schon wieder ein Sieg--so kann es weiter gehen !